Nemeischer Löwe
Griechische Mythologie
Unverwundbares Ungeheuer
Der
Nemeische Löwe ist ein
Ungeheuer in der griechischen Mythologie. Diese Bestie wird als unverwundbar beschrieben. Für Herakles war es deshalb extrem schwierig, seine 1. Aufgabe zu erledigen.
Zwischen Nemea und Kleonai trieb der Nemeische Löwe sein Unwesen - und zwar in den Wäldern der Argolis auf der griechischen
Halbinsel Peloponnes >>. Er griff dort Mensch und Tier an - auf Anweisung der
Hera >>. Das Wort Nemeischer Löwe sieht in der altgriechischen Schreibweise so aus: Λέων τῆς Νεμέας = Léōn tēs Neméas. Der Google Übersetzer macht daraus Leo von
Nemea >>.
Eltern
Die meisten Autoren nennen
Echidna >> als Mutter vom Nemeischen Löwen und als Vater das Ungeheuer
Typhon >>. Einzelne Quellen sehen die Elternschaft vom Nemeischen Löwen anders. Selten wird die Ansicht vertreten, dass
Selene >> den Nemeischen Löwen angefertigt hat. Dieser Version nach, wäre der Nemeische Löwe von Hera beseelt worden. Im Kontext erscheint es eher so, dass Selene (Luna) den Nemeischen Löwen großgezogen (ernährt) hat.
Geschwister
Gehen wir von der prominentesten Fassung (Typhon und Echidna als Eltern vom Nemeischen Löwen) aus, hat diese Bestie einige Geschwister:
Sphinx >>Orthos >>Hydra >>Kerberos >>Chimaira >>Phaia >>Herakles
Herakles >> hatte sich einmal ein Wortgefecht mit Hera geliefert, wodurch er bei ihr in Ungnade fiel. Hera bestrafte Herakles mit Wahn. Im Wahn tötete Herakles seine zwölf Kinder. Als Herakles aus seinem Wahn erwachte, war er verzweifelt. Er bat im
Orakel von Delphi >> um Rat. Die weissagende Priesterin (
Pythia >>) sagte Herakles, dass er nun zwölf Jahre lang dem König
Eurystheus >> dienen müsse. In diesen zwölf Jahren musste Herakles zwölf Aufgaben (ursprünglich zehn, zwei Aufgaben wurden aber als unerledigt ausgelegt, siehe
Hydra >> und weiterhin die Sauställe des
Augias >>) erledigen. Der erste Auftrag lautete, dass Herakles dem König Eurystheus das Fell vom Nemeischen Löwen bringen muss. Eine scheinbar unlösbare Aufgabe, weil der Nemeische Löwe unverwundbar war.
Tod
Herakles stürmte auf den Nemeischen Löwen los und schoss Pfeile auf ihn. Schnell bemerkte Herakles, dass der Nemeische Löwe unverwundbar ist. Was nun? Herakles riss einen Olivenbaum aus der
Erde >>. Diesen Olivenbaum zimmerte Herakles dem Nemeischen Löwen mit voller Wucht auf den Schädel. Die Bestie war jetzt komplett benommen und suchte Unterschlupf in einer Felsspalte. Der Berg Tretos wurde von dieser Spalte in zwei Hälften getrennt. Eine Hälfte sperrte Herakles ab und lauerte dem Nemeischen Löwen an der offenen Spalte auf. Nun ging es um Leben oder Tod! Als der Nemeische Löwe aus der Spalte kam, packte sich Herakles dieses Untier. Herakles würgte den Nemeischen Löwen solange, bis er keinen Pieps mehr von sich gab. Der Nemeische Löwe war nun tot. Aufgabe erledigt? Nein! Herakles musste dem König Eurystheus das Fell vom Nemeischen Löwen bringen. Nur wie? Das Fell war unverwundbar! Herakles ersann eine List. Er nutzte die Krallen vom Nemeischen Löwen. Nur diese Krallen konnten das Fell vom Nemeischen Löwen abtrennen.
Als Herakles dem König Eurystheus das Fell vom Nemeischen Löwen übergab, war dieser komplett erschrocken über die übermäßige Kraft vom Heros. Fortan durfte Herakles nicht mehr selber bei König Eurystheus vorsprechen, um sich seine neue Aufgabe abzuholen. Der König schickte jetzt einen Boten für die Übermittlung. König Eurystheus hatte jetzt große Angst vor Herakles.
Sternbild Löwe
Der Tod vom Nemeischen Löwen hatte große astronomische Auswirkungen. Hera hauchte dem Nemeischen Löwen eine neue Seele ein und setzte ihn als Sternbild Löwe an das Himmelszelt.
Quellen
Hesiod, Theogonie >> 327–329
Hyginus, De astronomia 2,24 (Sternbild Löwe)
Bibliotheke des Apollodor >> 2,5,1
Diodor, Bibliotheke 4,11,3; 4,11,4
Theokritos, Idyllen 25,195–281
Seneca, Hercules Furens 83 (hier geht es darum, dass der Nemeische Löwe von Selene [Luna] genährt wurde)
Plutarch, De facie in orbe lunae 24; Aelian, De natura animalium 12,7
Herodoros von Herakleia bei Tatian, Oratio ad Graecos 27,29,12 (Stadt Herakleia, siehe
Dorieus >>)
Literatur
William Blake Tyrrell: On Making the Myth of the Nemean Lion. In: The Classical Journal. Band 98, 2002, S. 69–71
Otto Gruppe: Herakles. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband III, Stuttgart 1918, Sp. 910–1121
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