Augias (griechische Mythologie)
Saustall
Augias (altgriechisch Αὐγείας Augeias) ist in der griechischen Mythologie ein Sohn des
Helios >>.
Der Name Hyrmine wird genannt, was die Mutter des Augias betrifft.
Rang und Nachkommen
Wie es sich für einen Sohn vom mächtigen Helios gehört, hatte Augias den Rang von einem König. Erzählt wird, dass Augias König der Landschaft Elis im Nordwesten der
Peloponnes >> war. Berichtet wird von Nachkommen des Augias, nämlich Phyleus und
Agasthenes >> (Söhne) + zwei Töchter mit den Namen
Agamede >> und weiterhin
Epikaste >>. Da ist auch noch von einem Bruder des Augias mit dem Namen Aktor die Rede.
Erzählung
Die Legende berichtet, dass die Rinderställe des Augias komplett verdreckt waren. Diese Rinderställe waren derart voller Schmutz, dass es keine Chance mehr gab, diese Ställe auszumisten. Nun befinden wir uns in der Zeit, als
Herakles >> dem König
Eurystheus >> gehorchen musste und die an ihn gestellten Aufgaben zu erledigen hatte.
Eine dieser berühmten Aufgaben lautete, dass Herakles die Ställe des Augias ausmisten musste - und zwar innerhalb von einem Tag. Es war natürlich - auch für einen Halbgott - unmöglich, diese Aufgabe schaffen zu können. Es ist konkret so, dass die an Herakles gestellte Aufgabe als (wörtlich) "nicht durchführbar" überliefert wird. Augias versprach dem Herakles sogar den zehnten Teil seiner Rinder, falls er es schaffen würde, innerhalb von einem Tag seine Ställe auszumisten. Augias war derart gewiss, dass Herakles es nicht schafft, seine Ställe auszumisten, dass er sogar seinen Sohn Phyleus als Zeuge für sein Versprechen (dem Herakles den 10. Teil seiner Rinder zu übergeben) herbeiholte.
Man muss sich diesen ganzen Dreck mal vorstellen. Für einen Helden war diese Aufgabe durchaus schmählich. Doch jetzt kommt trotzdem der Heros aus dem Herakles heraus. Er brach nämlich die Fundamente der Ställe an einer Seite auf. Nun legte Herakles einen Kanal, bestehend aus dem Wasser von zwei Flüssen:
Peneios >> und überdies
Alpheios >>. In der Folge flutete das Wasser dieser beiden Flüsse die Ställe des Augias und säuberten sie. Die Ställe waren danach perfekt ausgemistet. Herakles hat die Aufgabe somit durchaus erledigt.
Zwei Probleme tauchen dennoch auf: Das Problem Nummer 1 lautet, dass sich Augias weigerte, dem Herakles den 10. Teil seiner Rinder auszuhändigen.
Kommen wir zunächst zum 2. Problem:
Eurystheus behauptete, dass nicht Herakles die Ställe gesäubert hat, sondern das Wasser. Die Entscheidung des Eurystheus war brutal: Er wertete diese Aufgabe als nicht korrekt erledigt. Dies passierte dem Herakles auch, was die Aufgabe betrifft, die
Hydra >> zu töten. Insgesamt wurden somit 2 Aufgaben des Herakles als nicht erledigt bewertet. Zunächst handelte es sich um 10 Aufgaben, weil 2 davon als nicht erledigt bewertet wurden, musste Herakles schließlich 12 Arbeiten im Auftrag des Eurystheus erledigen.
Kommen wir zurück zum 1. Problem:
Es gab dann eine offizielle Gerichtsverhandlung über die Streitigkeit zwischen Herakles und Augias. Phyleus - Sohn des Augias - sagte zugunsten des Herakles aus (er bestätigte die Vereinbarung zwischen Augias und Herakles). Nun hätte Augias dem Herakles wirklich den 10. Teil seiner Rinder als Lohn auszahlen müssen. Tat er jedoch nicht - stattdessen jagte er seinen Sohn Phyleus und Herakles aus seinem Königreich. Man weiß, dass Herakles ein Gedächtnis wie ein Elefant hat. Später kehrte der Heros nach Elis zurück und eroberte das gesamte Königreich des Augias (Rache), in diesem Zusammenhang segnete Augias das Zeitliche (von Herakles getötet). Phyleus war an diesem Rachefeldzug beteiligt. Herakles und Phyleus feierten den Sieg über Augias und führten die Olympischen Spiele ein, zu Ehren des
Zeus >>.
Heute kennt man das Sprichwort "Augiasstall" bzw. die Redensart "einen Augiasstall ausmisten." Redensartlich ist ein Augiasstall ein Riesensaustall.
Quellen
Bibliotheke des Apollodor >> 2,5,5,1; 2,5,5,3; 2,5,5,7
Homer >>, Ilias 2,624; 11,739–740
Hyginus, Fabulae 157
Pausanias >> 5,1,9
Diodor 4,13,3
Literatur
Konrad Wernicke: Augeias. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band II,2, Stuttgart 1896, Sp. 2306–2310
Adolf Schirmer: Augeias. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 731–733
Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie >> (Wilhelm Heinrich Roscher)
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