Momos (griechische Mythologie)
Tadel, Kritik und Schmähung (Gott)
Momos (altgriechisch Μῶμος Mṓmos) ist der Gott der Schmähung in der griechischen Mythologie.
Momos ist der Meister der scharfzüngigen Kritik. Tadel lautet das Hobby des Momos und er findet stets Fehler bei anderen.
Mutter
Hesiod nennt die
Nyx >> als Mutter des Momos. Die Nyx hat unzählige Nachkommen erschaffen. Manchmal mittels Parthenogenese aus sich selber heraus und manchmal mit einem Partner, in diesem Fall meistens mit
Erebos >>. Neben Momos einige weitere Beispiele für Nachkommen der Nyx:
Moros >>Fährmann Charon >>Hemera >>Aither >>Nemesis >>Hypnos >>Thanatos >>Ker >>Eris >>Schiedsrichter
Es gibt eine Fabel (Äsop), wo Momos als Schiedsrichter auftritt.
Zeus >> spielt in dieser Sage,
Prometheus >> taucht auf und auch
Athene >>. Momos sollte deren Werke begutachten. Als Meister der scharfzüngigen Kritik, hat Momos alle Werke kritisiert und geschmäht. Jedes Werk wurde von Momos mit Tadel behaftet.
Zeus beispielsweise hat den Stier erschaffen (in den er sich einst auch selber verwandelte,
siehe Europa >>). Momos kritisierte dieses Werk, weil der Stier die Hörner über den Augen trägt. Momos war der Meinung, dass die Hörner unter den Augen hätten angebracht werden müssen. Auf diese Weise könnte der Stier besser sehen. Athene hatte das Haus erschaffen. Momos kritisierte auch dieses Werk. Warum das Haus keine Räder hat, war die Kritik von Momos. Falls man Streit mit Nachbarn hat, ließe sich ein Haus mit Rädern einfach wegfahren. Prometheus stellte den Mensch als sein Werk vor. Momos war auch mit dem Werk von Prometheus unzufrieden. Der Mensch müsse sein Herz außen am Körper tragen, damit man ihn sofort beurteilen kann.
Einmal kritisierte Momos sogar die tadellose
Aphrodite >>. Die klapprigen Schuhe der Aphrodite wären unerträglich, so die Kritik des Momos.
RausschmissDerart scharfzüngige Kritik, den ewigen Tadel und die ganze Schmähung konnten die
Götter >> eines Tages nicht mehr ertragen. Kurzerhand warfen sie Momos aus dem
Olymp >>.
Einige Autoren der Antike und der (frühen) Neuzeit haben sich mit diesem Rausschmiss befasst. Häufig wird es als Fehler beschrieben, dass Momos aus dem Olymp geflogen ist. Warum? Die Götter bekommen keinen Spiegel mehr vor ihr Gesicht gehalten und sind noch maßloser geworden. Es gibt keinen Kontrolleur der Götter mehr, wird häufig kritisiert. Überdies sind die Götter ohnehin komplett geistesgestört,
siehe Leto >>.
Quellen
Hesiod >>, Theogonie 214
Äsop, Fabeln 253
Philostratus
Literatur
Eintrag Momus in: Brockhaus Conversations-Lexikon. Amsterdam 1809, Band 3, S. 159–160
Wilhelm Kroll: Momos. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XVI,1, Stuttgart 1933, Sp. 42
Karl Tümpel: Momos. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,2, Leipzig 1897, Sp. 3117–3119
Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie >> (Wilhelm Heinrich Roscher)
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