Helena (griechische Mythologie)
Auslöser für die Schlacht um Troja
Helena (altgriechisch Ἑλένη Helénē, latinisiert Helena) ist in der griechischen Mythologie das schönste Weib ihrer Zeit und spielt die Hauptrolle, was den Auslöser vom
Krieg um Troja >> betrifft. Betreffend der schönen Helena, lassen sich heute leider nicht mehr alle Details lückenlos nachvollziehen. Gab es die schöne Helena wirklich? Mythologisch muss es sie gegeben haben, weil ansonsten der Kriegsgrund für den trojanischen Krieg fehlt. Der Epos Ilias (
Homer >>) gehört zu den einflussreichsten Werken der Weltliteratur.
Erzählung
Was die leibliche Mutter der schönen Helena betrifft, gibt es zwei Varianten: Entweder ist
Leda >> (dort gibt es die Beschreibung, wie die Geburt der Helena gelaufen ist) die leibliche Mutter der Helena oder
Nemesis >>. Eindeutig überliefert wird, dass
Zeus >> der Vater der schönen Helena ist. Sollte Leda nicht die leibliche Mutter der Helena sein, so hat sie sie jedoch als ihre eigene Tochter großgezogen. Überdies wird übereinstimmend überliefert, dass
Tyndareos >> (Sohn des
Oibalos >>) der Gemahl der Leda war. Es werden Geschwister / Halbgeschwister der Helena überliefert:
Dioskuren Pollux und Kastor >>Klytaimnestra >>Auslöser
Jeder Mann, der die schöne Helena sah, wollte sie besitzen. Auf diese Weise hatte Helena unzählige Freier (Griechenfürsten / Könige).
Peirithoos >> (ein König der
Lapithen >>) und Theseus (berühmt im Zusammenhang mit der Sage der
Ariadne >>) sollen Helena einst sogar entführt haben. Ihre Brüder Pollux und Kastor konnten sie jedoch wieder befreien. Es ist klar, dass Tyndareos der Aufseher der Helena war. Tyndareos hatte Angst - nämlich sollte er einen Freier der Helena bevorzugen, könnten die anderen Freier seine Feinde werden.
Er folgte daher einem Rat des Odysseus (siehe
Laertes >>). Es wurde beschlossen, dass Helena unter all ihren Freiern ihren Gemahl frei wählen darf. Alle Freier der Helena mussten vorher schwören, dass sie ihre Wahl anerkennen und gegen jedermann verteidigen. Da nahezu jeder Griechenkönig / Griechenfürst um die Hand der Helena angehalten hatte, musste sich jeder an seinen Schwur (Verteidigung der Ehe der Helena) halten. Das ist ein sehr entscheidender Faktor. Deshalb haben sich nämlich alle Könige / Fürsten der Griechen am Krieg gegen Troja beteiligen müssen. Helena nahm sich
Menelaos >> zum Gemahl.
Eine Tochter des Menelaos und der Helena wird mit dem Namen
Hermione >> überliefert. An dieser Stelle möchte ich nun endlich den Bogen hinbekommen und den Auslöser vom Krieg um Troja beschreiben. Da ist nämlich vom Zankapfel der
Eris >> die Rede - und auf diesem Apfel stand eine Widmung: "(Zu Händen) der Schönsten (Göttin)"
Jetzt ging das Göttinnen-Zicken-Theater los, nämlich
Hera >>Athene >>und
Aphrodite >>stritten sich um den Zankapfel der Eris (Zicken-Theater unter Weiber-Gottheiten). Jede von ihnen wollte unbedingt die schönste Göttin sein. Diese Zickerei konnte nicht entschieden werden. Daher wies Zeus
Hermes >> an, Paris (siehe
Oinone >> und auch
Priamos >>) herbeizuholen. Paris sollte entscheiden, wer die schönste Göttin ist. Paris war keineswegs davon begeistert, sich für eine besonders machtvolle Göttin entscheiden zu müssen - und sich damit zwei extrem machtvolle Göttinnen zum Feind zu machen. Alle Göttinnen haben Paris bestochen. Aphrodite hatte die beste Bestechung im Gepäck. Sie versprach dem Paris das schönste menschliche Weib als Gemahlin - und das war die schöne Helena.
Das Parisurteil lautete so, dass Aphrodite die schönste Göttin ist. Da waren Athene und Hera mächtig stinkig auf Paris, sodass sie im trojanischen Krieg an der Seite der Griechen kämpften (in der Mythologie haben die Götter aktiv am Krieg teilgenommen, anders als im Hollywood Film
Troja >>). Was folgte, war die Entführung der schönen Helena durch Paris nach Troja - und darüber war Menelaos überhaupt nicht begeistert. Menelaos erinnerte nun alle ehemaligen Freier der Helena an ihren Schwur. Da im Grunde jeder griechische König / Fürst um die Hand der Helena angehalten hatte, mussten sich alle am Krieg gegen Troja beteiligen.
Kam Helena in Troja an oder ein Phantom von ihr?
Ist Helena überhaupt in Troja angekommen? Mit größter Wahrscheinlich ist Helena in Troja angekommen. Manchmal heißt es jedoch, dass ein "Phantom" der Helena durch den Willen der Götter in Troja eingetroffen ist. Dabei soll Helena selber nach Ägypten verschlagen worden sein. Diese Version ist jedoch sehr unwahrscheinlich. Wahrscheinlich bezieht sich diese Fassung darauf, dass Helena einst von einer ägyptischen Königin das
Arzneimittel Nepenthes >> erhielt. Warum sehr unwahrscheinlich? Dieses "Phantom" der Helena müsste ein perfektes Ebenbild gewesen sein. Natürlich können die Götter perfekte Ebenbilder erschaffen - jedoch überwiegt die Ansicht, dass die echte Helena in Troja eingetroffen ist.
Helena ist freiwillig mit Paris nach Troja geflohen, sodass nicht unbedingt von einer Entführung gesprochen werden kann. Nach dem Tod des Paris soll Helena
Deiphobos >> geehelicht haben - doch auch er fand bald darauf seinen Tod.
Hat Menelaos der Helena verziehen?
Es gibt die Erzählung, dass Menelaos nach dem Fall von Troja der schönen Helena verziehen hat. Menelaos und Helena sollen demnach wieder nach
Sparta >> zurückgekehrt sein und als Herrscherpaar noch lange Zeit gemeinsam regiert haben. Nach dem (irdischen) Tod des Menelaos, wurde Helena von
Nikostratos und Megapenthes >> aus Sparta vertrieben. Helena flüchtete auf die
Insel Rhodos >> - und dort fand sie ihren Tod.
Fazit
Unter dem Strich betrachtet, gibt es viele Rätsel. Nicht alle Sachverhalte lassen sich lückenlos klären, was die schöne Helena betrifft.
Mount Helen
An der Ostseite auf der Anvers-Insel im Palmer-Archipel westlich der Antarktischen Halbinsel befindet sich der Mount Helen. Es handelt sich um einen 1370 Meter hohen Berg, verschneit mit steilen, unvereisten Flanken. Der Mount Helen wurde nach der schönen Helena benannt.
Helenium
Es gibt eine Pflanzen-Gattung mit der Bezeichnung Helenium (Sonnenbraut). Zugehörig ist diese Gattung der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Benannt wurde die Pflanzen-Gattung Helenium nach der schönen Helena.
Quellen
Viele Quellen der Antike erzählen über Helena. Ich führe ein paar prominente Beispiele auf:
Euripides, Helena 18–19 (da geht es um Dramatik und
Tragödie >>)
Hyginus, Fabulae 77; 79; 81
Pausanias >>, Beschreibung Griechenlands 1,33,7; 3,26,2
Plutarch, Theseus 31
Bibliotheke des Apollodor >> 3,10,7; 3,10,9
Literatur
Erich Bethe: Helene. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band VII,2, Stuttgart 1912, Sp. 2824–2835
Helene Homeyer: Die spartanische Helena und der Trojanische Krieg. Wandlungen und Wanderungen eines Sagenkreises vom Altertum bis zur Gegenwart (= Palingenesia. Band 12). Steiner, Wiesbaden 1977, ISBN 3-515-02534-0
Ludger Scherer, Burkhard Scherer: Mythos Helena. Texte von Homer bis Luciano de Crescenzo. Reclam, Ditzingen 2008, ISBN 978-3-15-020163-3
Steffen Schneider: Helena. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 5). Metzler, Stuttgart/Weimar 2008, ISBN 978-3-476-02032-1, S. 308–317
Richard Engelmann: Helena. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,2, Leipzig 1890, Sp. 1928–1978
Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie >> (Wilhelm Heinrich Roscher)
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