Nepenthes (griechische Mythologie)
Pharmakon / Arzneimittel
Nepenthes (altgriechisch νηπενθές Nepenthês) ist in der griechischen Mythologie ein Arzneimittel (Pharmakon).
Die schöne
Helena >> (Tochter der
Leda >>) soll das Heilmittel Nepenthes von einer ägyptischen Königin erhalten haben.
Wie wirkt das Heilmittel Nepenthes?
Erzählt wird über das Arzneimittel Nepenthes in der Weise, dass es dem
Wein >> beigemischt wird. Demnach beseitigt Nepenthes in Kombination mit Wein Ängste und Leiden. Alle Krankheiten soll Nepenthes mit Wein getrunken vergessen machen. Das Wort Nepenthes wird mit "gegen Kummer / Leid" übersetzt. "Gegen Kummer" wird so abgeleitet: Ne = nicht, penthos = Kummer, Leid). Nepenthes wird in der
Odyssee >> (4,219) erwähnt, Zitat:
"Aber ein Neues ersann die liebliche Tochter Kronions:
Siehe sie warf in den Wein, wovon sie tranken, ein Mittel
gegen Kummer und Groll und aller Leiden Gedächtnis.
Kostet einer des Weins, mit dieser Würze gemischet;
dann benetzet den Tag ihm keine Träne die Wangen,
wär' ihm auch sein Vater und seine Mutter gestorben,
würde vor ihm sein Bruder, und sein geliebtester Sohn auch
mit dem Schwerte getötet, dass seine Augen es sähen.
Siehe so heilsam war die künstlich bereitete Würze,
welche Helenen einst die Gemahlin Thons Polydamna
in Ägyptos geschenkt. Dort bringt die fruchtbare Erde
mancherlei Säfte hervor, zu guter und schädlicher Mischung;
dort ist jeder ein Arzt, und übertrifft an Erfahrung
alle Menschen; denn wahrlich sie sind vom Geschlechte Päeons."
Spekulation
Es wird spekuliert, dass es sich beim Arnzeimittel Nepenthes um ein tatsächlich existierendes Opiat handelte. Es gibt übrigens ein Opiat mit der Bezeichnung Morphin. Der Begriff Morphin leitet sich von
Morpheus >> ab.
Kannenpflanzen
Die Kannenpflanzen werden heute Nepenthes bezeichnet. Entdeckt sind bisher ca. 100 Arten dieser Kannenpflanzen. Es handelt sich bei diesen Nepenthes Pflanzen um tropische Fleischfresser.
Literatur
Rudolf Frey, Otto Mayrhofer, mit Unterstützung von Thomas E. Keys und John S. Lundy: Wichtige Daten aus der Geschichte der Anaesthesie. In: R. Frey, Werner Hügin, O. Mayrhofer (Hrsg.): Lehrbuch der Anaesthesiologie und Wiederbelebung. Springer, Heidelberg/Basel/Wien 1955; 2., neubearbeitete und erweiterte Auflage. Unter Mitarbeit von H. Benzer. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg/New York 1971. ISBN 3-540-05196-1, S. 13–16
Julius Berendes: Die Pharmazie bei den alten Kulturvölkern. Historisch-kritische Studien. Halle an der aale 1891; Neudruck Hildesheim 1965 (und 1989). Zitiert in H. Orth, I. Kis: Schmerzbekämpfung und Narkose. 1973, S. 1
Heinrich Buess: Medicochirurgisches in Ilias und Odyssee. In: Deutsche Medizinische Wochenschrift. Band 81, 1956, S. 1818; E. H. Hume: Note on narcotics in ancient Greece and ancient China. In: Bull. New York Acad. Med. Band 10, 1934, S. 619. PMC 1965692 (freier Volltext); jeweils zitiert in H. Orth, I. Kis: Schmerzbekämpfung und Narkose. In: Franz Xaver Sailer, Friedrich Wilhelm Gierhake (Hrsg.): Chirurgie historisch gesehen. Anfang – Entwicklung – Differenzierung. Dustri-Verlag, Deisenhofen bei München 1973, ISBN 3-87185-021-7, S. 1–32
Angelo Maria Ricci: Dissertationes homericas. Gotthilp, Leipzig 1784, S. XLVIII und S. 380
D. Chabard (Hrsg.): Medizin im gallisch-römischen Altertum. La médecine dans l’antiquité romaine et gauloise. Exposition par le Museum d’histoire naturelle et le Musée Rolin dans le cadre du Bimillénaire de la Ville d’Autun. Musée d’Histoire Nauturelle, Ville d’Autun 1985 / Stadt Ingelheim/Rhein 1986, S. 26 (zu Nepenthês, vielleicht auch Opium gemischt mit Haschisch)
Griechische Mythologie: Bücher / Literatur >>Die griechischen Götter besuchen >>