Melampus (griechische Mythologie)
Sohn des Amythaon
Melampus (altgriechisch Μελάμπους Melámpous = deutsch -> "Schwarzfuß," dorisch Μέλαμπος Mélampos, lateinisch Melampus) ist in der griechischen Mythologie ein berühmter Arzt und Seher.
Was den Vater des Melampus betrifft, wird der Name
Amythaon >> genannt. Die Mutter des Melampus heißt
Eidomene >>, so steht es zumindest in der
Bibliotheke des Apollodor >> (1,9,12; 2,2,2). Wenige Quellen nennen den Namen Aglaia, was die Mutter des Melampus betrifft. Berichtet wird von einem Bruder des Melampus und einer Schwester. Die Schwester heißt
Aiolia >> und der Bruder
Bias >>.
Erzählung
Herodot von Halikarnass(os) wird als antiker griechischer Geschichtsschreiber, Geograph und Völkerkundler mit der Datierung * 490/480 v. Chr.; † um 430/420 v. Chr. überliefert. Gemäß diesem Herodot stand Melampus im Zusammenhang mit dem Kult um
Dionysos >>. Herodot vermutete weiterhin, dass Melampus im Zusammenhang mit den Phöniziern (
Kadmos >>) und Ägyptern steht. Es heißt, dass es zwischen Dionysos und dem ägyptischen Gott Osiris ähnliche Kultpraktiken gab. Der Name Herodot taucht häufig auf, wenn es um Konnektionen zwischen der ägyptischen und griechischen Mythologie geht. Ein weiteres Beispiel ist der
Feuervogel Phönix >>.
Sehergabe
Es heißt, dass Melampus im Reich des
Neleus >> lebte - und zwar in der Nähe von
Pylos >>. Vor dem Haus des Melampus stand eine Eiche und in dieser befand sich ein Schlangennest. Die ausgewachsenen Schlangen wurden von den Dienern des Melampus getötet. Danach verbrannte Melampus diese Schlangen. Die Jungtiere zog Melampus auf. Im Schlaf leckten diese jungen Schlangen dem Melampus die Ohren. Danach verstand er die Sprache der Tiere. Im Anschluss konnte Melampus mit Hilfe der Tiere die Zukunft vorhersagen. Melampus lernte, aus Tieropfern weiszusagen. Schließlich hat sich Melampus auch mit
Apollo >> getroffen. Dieses Treffen fand am Fluss
Alpheios >> statt (ein Nebenfluss vom Alpheios ist der Fluss
Ladonas >>).
Pero heiraten
Wie erwähnt, ist Bias der Bruder des Melampus. Dieser Bias wollte
Pero >> heiraten, eine Tochter des Neleus. Jetzt wird von einer Gestalt mit dem Namen
Phylakos von Phylake >> berichtet. Dieser Phylakos von Phylake hatte viele kostbare Rinder. Neleus wollte seine Tochter Pero nur im Austausch gegen diese Rinder (Brautgabe) hergeben. Bias hatte selber versucht, diese Rinder zu stehlen. Es ist ihm jedoch nicht gelungen, weil die Rinder von einem Hund bewacht wurden.
Nun versuchte Melampus für seinen Bruder, diese Rinder zu stehlen. Er wusste jedoch, dass es ihm nicht gelingen würde. Melampus wurde gefasst und für ein Jahr eingekerkert. Als das Jahr fast vorüber war, gaben die Holzwürmer dem Melampus im Kerker eine Botschaft. Nämlich sagten die Holzwürmer zu Melampus, dass sie das Dach vom Kerker bald zum Einsturz bringen. Melampus verlangte die sofortige Umquartierung. Im Anschluss brach das alte Quartier zusammen. Phylakos von Phylake hatte einen Sohn mit dem Namen Iphiklos. Dieser Iphiklos war impotent. Phylakos von Phylake war nun von den Fähigkeiten des Melampus überzeugt. Er versprach dem Melampus seine Rinder, wenn er seinen Sohn Iphiklos von der Impotenz heilt. Melampus opferte zwei Stiere. Im Anschluss kam ein Geier, um von den Kadavern zu fressen.
Ein solches Festmahl hatte dieser Geier zum letzten Mal bei einem Opfer des Königs Phylakos. Der Geier erzählte es dem Melampus so. Bei diesem Opfer war auch der damals noch junge Prinz Iphiklos anwesend. Beim Anblick eines großen, blutigen Messers in der Hand seines Vaters erschrak er und lief davon. Phylakos steckte das Messer in eine
Eiche >>, die das Messer umschloss. Der Geier erzählte Melampus, dass der Prinz geheilt werde, wenn man das Messer aus dem Baum ziehen, den Rost abkratzen und diesen dem Prinzen mit Wasser zehn Tage lang zu trinken gebe. Unter der Rinde des Baumes fand man das Messer und befolgte die Anweisungen des Vogels. Iphiklos wurde geheilt und zeugte Podarkes. Nun zog Melampus mit den Rindern nach Pylos, erhielt Pero und gab sie Bias zur Frau.
Wahnsinnige Frauen
Es ist so, dass es Melampus mit wahnsinnigen Frauen zu tun bekam. Da ist die Rede von den Töchtern des
Proitos >> und den argivischen Frauen zur Regierungszeit des
Anaxagaros >>. Melampus heilte diese wahnsinnigen Frauen. Im Anschluss erhielt er 1/3 der Königswürde von
Argos >>. Sein Bruder Bias erhielt ebenfalls 1/3 dieser Königswürde. Berichtet wird daher vom berühmten Geschlecht der Melampiden und Biantiden. Melampus heiratete Iphianassa, eine Tochter des Proitos. Berichtet wird von mehreren Kindern des Melampus, beispielsweise
Antiphates >> und auch
Mantios >>. Ein weiterer Sohn des Melampus heißt
Abas >>.
Chronologie
Wann geschah all dies? Gemäß der mythischen Chronologie im 13. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung.
Quellen
Herodot, Historien >> 2,49; 7,221; 9,34
Hesiod >>, Fragmente 271; Frauengedichte 37,3 und 13
Homer >>, Odyssee 15,224–241
Pausanias >>, Reisen in Griechenland 1,43,5; 1,44,5; 2,18,4; 4,36,3; 5,5,10; 6,17,6; 8,18,7–8; 8,47,3; 9,31,5
Literatur
Lutz Käppel: Melampus. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 7, Metzler, Stuttgart 1999, ISBN 3-476-01477-0, Sp. 1166
Otto Höfer: Melampus. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,2, Leipzig 1897, Sp. 2567–2573
Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie >> (Wilhelm Heinrich Roscher)
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