Pelops (griechische Mythologie)
Sohn des Tantalos
Eponymer Heros der Peloponnes
Pelops (altgriechisch Πέλοψ Pélops) ist in der griechischen Mythologie ein Sohn des
Tantalos >>.
Die Mutter des Pelops heißt wahrscheinlich
Euryanassa >>. Es werden jedoch auch andere Namen als Mutter des Pelops genannt. Tantalos (Vater des Pelops) war ein unermesslich reicher König und
Zeus >> könnte ihn gezeugt haben. Tantalos beging Frevel gegen die Götter und befindet sich heute im
Tartaros >>, wo er ewige Tantalosqualen erleidet.
Geschwister
Es werden drei Geschwister des Pelops überliefert, namentlich:
Niobe >>Broteas >>Daskylos >>Herkunft
Pelops stammt aus Kleinasien. Kleinasien (lateinisch
Asia >> minor, altgriechisch Μικρὰ Ἀσία Mikrá Asía) oder Anatolien (von altgriechisch ἀνατολή anatolē, deutsch ‚Osten‘; türkisch Anadolu; osmanisch اناطولی İA Anaṭolı) ist jener Teil der heutigen Türkei, der zu Vorderasien gehört.
Erzählung
Schon erwähnt hatte ich, dass Tantalos (Vater des Pelops) mehrere Frevel gegen die Götter beging. Den Gipfel der Unverfrorenheit leistete sich Tantalos, indem er seinen Sohn Pelops zerstückelte und den Göttern als Speise servierte. Auf diese Weise wollte Tantalos die Allwissenheit der Götter auf die Probe stellen. Natürlich hatte Tantalos seinen Sohn Pelops gut durchkochen lassen, bevor er ihn den Göttern servieren ließ. Und? Haben die Götter bemerkt, dass Tantalos ihnen Menschenfleisch (das durchkochte Fleisch des Pelops) aufgetischt hat? Ja! Die Götter bemerkten sofort, dass ihnen ekelhaftes Menschenfleisch serviert worden ist. Nur
Demeter >> war abgelenkt und aß ein kleines Stück von Pelops (dieses Stück war eine Schulter des Pelops). Abgelenkt war Demeter deshalb, weil sie um ihre Tochter
Persephone >> trauerte (war spurlos verschwunden, weil
Hades >> sie entführt hatte).
Die Götter ließen Pelops wieder zusammensetzenAngewidert vom Frevel des Tantalos, ließen die Götter den Pelops wieder zusammensetzen.
Hermes >> erhielt von Zeus den Befehl, alle Stücke des Pelops wieder in den Kessel zu legen. Die Schicksalsgöttin
Klotho >> zog daraufhin Pelops wieder lebendig aus diesem Kessel heraus. Natürlich fehlte ein kleines Stück (Schulter) von Pelops. Dieses fehlende Stück des Pelops ersetzten die Götter durch Elfenbein. Alle Nachkommen des Pelops erbten dieses Elfenbein als weißes Mal an einer Schulter. An dieser Stelle ist es soweit, dass die Götter den Tantalos endgültig in die Hölle verbannten und einen Fluch (
Alastor >>) auf alle Nachfahren von ihm legten. Dieser Fluch in der griechischen Mythologie ist der berühmte Fluch der Tantaliden.
Ausgestattet mit einer Schulter aus Elfenbein, lebte Pelops jetzt wieder. Pelops wird als besonders schöner Mann überliefert (nicht ganz so schön wie
Adonis >>). Pelops war derart schön, dass sich
Poseidon >> in ihn verliebte. In der Folge nahm sich Poseidon den Pelops als Lustknaben. Irgendwann konnte sich Pelops von Poseidon befreien und landete wieder auf der
Erde >> (als Lustknabe des Poseidon war Pelops auf dem
Olymp >>).
Pisa in der Elis
Zurück auf der Erde, erreichte Pelops Pisa in der Elis. Pisa (griechisch Πῖσα) war der Name einer antiken Landschaft im westlichen Teil der Peloponnes – eine Stadt mit diesem Namen hat es dort nicht gegeben. Elis (altgriechisch Ἦλις, dorisch Ἆλις Ális, eleischer Dialekt Ϝάλις Wális; Bedeutung wahrscheinlich Tal, siehe mykenisch e-nwa-ri-jo [= *en-walios]) ist eine historische griechische Landschaft auf der nordwestlichen
Peloponnes >>. An dieser Stelle lässt sich ergänzen, dass Pelops der Namensgeber der griechischen Halbinsel Peloponnes ist.
Hippodameia
Pelops war zwar der Geliebte des Poseidon, selber erscheint Pelops jedoch fixiert auf das weibliche Geschlecht. In der Elis wurde Pelops zum Freier der
Hippodameia >>. Hippodameia war die Tochter von König
Oinomaos >>. Oinomaos wollte seine Tochter Hippodameia auf keinen Fall hergeben. Alle Freier ließ er deshalb im Wagenrennen gegen ihn antreten. Unklar ist, ob diese Wagenrennen mit fairen Mitteln gelaufen sind. Wahrscheinlich hatte Oinomaos alle Freier im Rennen von hinten mit einem Speer getötet. Klar ist, dass alle Freier der Hippodameia ihren Tod fanden. Es geschah jetzt durchaus ein Wunder (vielleicht hatte Poseidon dem Pelops geflügelte Rosse geschenkt). Als Freier der Hippodameia gewann Pelops das Wagenrennen gegen Oinomaos. Oinomaos war erstmalig geschlagen und gezwungen, seine Tochter Hippodameia an Pelops abzugeben (Oinomaos kam ohnehin ums Leben). Auf diese Weise wurde Pelops Gatte der Hippodameia.
Myrtilos
Vielleicht waren es nicht nur die geflügelten Pferde des Poseidon, weshalb Pelops das Wagenrennen gewinnen konnte. Es gibt eine Fassung, derzufolge Pelops den
Myrtilos >> (Bediensteter des Oinomaos) bestochen hat. Myrtilos kümmerte sich daraufhin darum, dass Oinomaos das Wagenrennen verliert. Danach jedoch, wollte Myrtilos seinen Lohn von Pelops. Pelops brachte Myrtilos kurzerhand um und stürzte ihn auf
Euböa >> (zweitgrößte griechische Insel nach Kreta) ins
Meer >>.
Fluch
Durch seinen Vater Tantalos lag ohnehin der Fluch der Tantaliden auf Pelops. Zusätzlich verfluchte Myrtilos im Sterben den Pelops. Dieser Fluch der Tantaliden (jetzt auch noch durch Myrtilos verstärkt) ist ein grässlicher Stoff, den viele Tragödiendichter aufgegriffen haben.
Söhne
Mit seiner Gattin Hippodameia hatte Pelops mehrere Söhne, Beispiele:
Atreus, Thyestes >>Alkathoos >>Pittheus >>Atreus und Thyestes hassten sich gegenseitig, wodurch der Fluch seine Fortsetzung nahm. Fast vergessen: Pelops soll König Oinomaos ermordet haben, wodurch er König von Pisa wurde. In diesem Zusammenhang wird klar, weshalb Pelops der Namensgeber der Peloponnes ist. Abschließend wird noch von einigen Töchtern des Pelops berichtet, beispielsweise von
Astydameia >> - und diese Tochter könnte die Gemahlin des
Alkaios >> gewesen sein. Weiterhin wird
Nikippe >> als eine der Töchter des Pelops überliefert. Ein unehelicher Sohn des Pelops heißt
Chrysippos >>. Die Mutter des Chrysippos heißt
Axioche >>.
Quellen und Literatur
Pindar, Olympische Oden 1,26–27;
Ovid >>, Metamorphosen 6,403–411; Hyginus, Fabulae 83
Ismène Triantis: Pelops. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band VII, Zürich/München 1994, S. 282–287
Jan Stenger: Pelops. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 9, Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-01479-7, Sp. 509–510
Leo Bloch: Pelops. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 3,2, Leipzig 1909, Sp. 1866–1875
Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie >> (Wilhelm Heinrich Roscher)
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