Midas (griechische Mythologie)
Sohn des Gordios
König von Phrygien
Midas (altgriechisch Μίδας Mídas) ist in der griechischen Mythologie ein König von Phrygien.
Phrygien (altgriechisch Φρυγία) ist die antike Bezeichnung einer Region im westlichen Zentral-Kleinasien in der heutigen Türkei.
Erzählung
Der Vater des Midas heißt
Gordios >> und die Mutter
Kybele >>. Berichtet wird auch von einer Schwester des Midas mit dem Namen
Kleopatra >>. Seiner Mutter Kybele soll Midas das große Heiligtum in Pessinus geweiht haben. Es heißt, dass Pessinus eine antike Stadt in Phrygien war. Heute gibt es die Stadt Ballıhisar. Der anatolische Kybele-Kult soll seinen Ursprung in Pessinus haben. Datiert werden diese Geschehnisse auf das 8. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Die Legende erzählt, dass Midas als Kind eine Weissagung erhielt. Zuvor waren ihm im Schlaf von Ameisen Weizenkörner ins Ohr getragen worden. Diese Weizenkörner erzählten dem Midas, dass er sehr reich wird.
Beschrieben wird Midas als sehr gierig und gleichzeitig soll Midas nicht die hellste Kerze auf der Torte gewesen sein. Was die Dummheit des Midas betrifft, gibt es einige Anekdoten. Da ist beispielsweise von einer Gestalt mit dem Namen Silenos die Rede. Dieser Silenos war der Erzieher des
Dionysos >>. Beschrieben wird Silenos als sehr weise. Midas war der Meinung, er müsse Silenos nur fangen, um dessen Weisheit zu erlangen. Midas stellte Silenos eine Falle, indem er einer Waldquelle
Wein >> beimischte. Silenos trank aus dieser Quelle und schlief berauscht ein.
Dionysos vermisste im Anschluss seinen alten Lehrer und fand heraus, dass er sich in den Händen des Midas befindet. Damit Midas Silenos freilässt, musste Dionysos ihm einen Wunsch erfüllen. Midas wünschte sich, dass alles, was er berühre, zu Gold würde. Dionysos gewährte dem Midas seinen Wunsch. Zu dumm: Sogar die Speisen des Midas wurden jetzt zu Gold. Nicht einmal trinken konnte Midas noch. Nun drohte Midas der Tod durch Hunger und Durst. Midas flehte Dionysos an, die Gabe zurückzunehmen. Dionysos riet dem Midas, im Fluss Paktolos ein Bad zu nehmen. Die Gabe würde dann auf den Fluss überspringen. In der Folge wurde der Paktolos der goldreichste Fluss Kleinasiens. Am Paktolos-Fluss (heute Sart Çayı, Westtürkei) lag die antike Stadt Sardes (griechisch Sardeis, türkisch Sart). Erzählt wird, dass der sagenhaft reiche lydische König Krösus in der Stadt Sardes residierte. Dieser Krösus soll die Münzprägung erfunden haben, wodurch er "reich wie Krösus" wurde. Es ist schwierig, zu beurteilen, ob es diesen König Krösus wirklich gab.
Es gibt noch eine Erzählung über die Dummheit des Midas. In dieser Erzählung war Midas als Schiedsrichter bestellt. Erzählt wird von einem musikalischen Wettstreit zwischen dem Hirtengott
Pan >> und dem Allrounder
Apollo >>. Apollo spielte die Kithara. Die Kithara wird als antikes Saiteninstrument überliefert und war gemäß Beschreibung eines der vornehmsten Instrumente überhaupt. Pan spielte die Syrinx (Hirtenflöte / Panflöte). Midas kürte Pan zum Sieger von diesem musikalischen Wettstreit. Darüber war Apollo überhaupt nicht begeistert und er zog dem Midas seine Ohren zu Eselsohren lang (damit er zukünftig besser hören kann). Seine Schmach (Eselsohren) verbarg Midas unter einer Phrygischen Mütze.
Eine Phrygische Mütze wurde ursprünglich von den antiken Phrygern getragen. Sie bestand aus Wolle oder Leder und besaß einen längeren runden Zipfel, der meist in Richtung Stirn fiel. Berichtet wird von einem persischen Gott mit dem Namen Mitra. Von einem römischen Mysterien-Kult wird ebenfalls erzählt. Der römische Mysterien-Kult wird Mithras-Kult bezeichnet. Der persische Gott Mitra wird stets mit einer Phrygischen Mütze dargestellt. Im Mithras-Kult spielt die Phrygische Mütze ebenfalls eine zentrale Rolle.
Phrygische Mütze, GeschichtsunterrichtAlles über die Phrygische Mütze >>Der Friseur (Barbier) des Midas wusste von den Eselsohren. Ansonsten wusste niemand davon. Natürlich durfte der Barbier des Midas niemandem etwas von den Eselsohren erzählen. Sprechen musste der Barbier trotzdem darüber, dass er die Eselsohren des Midas gesehen hat. An einem Flussufer grub der Barbier ein Loch. In dieses Loch flüsterte er hinein, was er gesehen hat. Danach warf er dieses Loch wieder zu. Dummerweise hatte das Schilfrohr am Fluss mitgehört und flüsterte es anderen Binsen weiter, wenn der Wind rauschte. Die Binsen (deutsche Bezeichnung) bzw. Simsen (Bezeichnung in Österreich -> Juncus) sind die namensgebende Gattung der Binsengewächse bzw. Simsengewächse (Juncaceae), die mit weltweit etwa 300 Arten, in Deutschland 29 Arten, verbreitet ist.
Binsenweisheit
Da ständig über die Eselsohren des Midas geflüstert wurde (wenn der Wind rauschte), wusste es am Ende jeder. Der Ausdruck dafür, dass etwas allgemein bekannt ist, lautet Binsenweisheit.
Quellen
Herodot, Historien >> 1,14
Hyginus, Fabulae 191, 274
Ovid >>, Metamorphosen 11,146-193
Literatur
Maximilian Räthel: Midas und die Könige von Phrygien. Untersuchungen zur Geschichte Phrygiens und seiner Herrscher vom 12. bis zum 6. Jahrhundert v. Chr. (= Quellen und Forschungen zur Antiken Welt, Band 64). utzverlag, München 2019, ISBN 978-3-8316-4781-1
Johannes Scherf: Midas. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 8, Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-01478-9, Sp. 154–155
Anneke Thiel: Midas. Mythos und Verwandlung. Winter, Heidelberg 2000, ISBN 3-8253-1043-4 (zugleich Dissertation, Universität Münster 1998)
Anneke Thiel: Midas. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 5). Metzler, Stuttgart/Weimar 2008, ISBN 978-3-476-02032-1, S. 429–432
Wilhelm Drexler: Midas. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,2, Leipzig 1897, Sp. 2954–2968
Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie >> (Wilhelm Heinrich Roscher)
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