Enyo (griechische Mythologie)
Göttin vom blutigen Nahkampf
Enyo (altgriechisch Ἐνυώ Enyṓ) ist die Göttin vom blutigen Nahkampf in der griechischen Mythologie.
Enyalios ist der Gott des Kampfes und gilt als Gegenstück zur Enyo.
Erzählung
In der römischen Mythologie gibt es die Kriegsgöttin Bellona, die der griechischen Enyo entspricht. Es gibt eine anatolische Gottheit mit dem Namen
Ma >>. Strabon setzt Ma und Enyo gleich. Strabon wird als antiker griechischer Geschichtsschreiber und Geograph mit der Datierung * etwa 63 v. Chr. in Amaseia in Pontos; † nach 23 n. Chr. überliefert. Enyo erscheint in Homers Ilias an der Seite der
Athene >> und des Kriegsgottes
Ares >>. Gemeinsam ermutigten sie die Troer zum Kampf.
Normalerweise will Athene den Krieg mittels Diplomatie abwenden. Was den
trojanischen Krieg >> betrifft, gibt es jedoch eine Ausnahme. Athene wollte den Krieg gegen Troja, weil Paris von Troja
Aphrodite >> zur schönsten Göttin gekürt hatte und dadurch den Zorn der Athene und der
Hera >> auf sich zog. Athene wollte deshalb die Vernichtung Trojas. Die Troer waren auch wirklich komplett bescheuert, sich von Athene zum Krieg ermutigen zu lassen. Wenn man weiß, dass man Athene zur Feindin hat, dann weiß man auch, dass man untergeht. Es gibt überhaupt keine Chance, einen Krieg gegen Athene zu gewinnen.
Das Erkennungszeichen der Enyo ist der Dämon (Daimon) vom Nahkampf mit dem Namen Kydoimos. Enyo schwingt Kydoimos wie eine Waffe. Quintus von Smyrna wird als antiker griechischer Dichter aus dem 3. Jahrhundert überliefert. Gemäß diesem Quintus von Smyrna ist
Zeus >> der Vater der Enyo und Hera die Mutter. Es heißt gemäß anderen Quellen jedoch, dass Zeus und Hera nur drei gemeinsame Kinder haben:
Ares
Eileithyia >>Hebe >>Hephaistos >> hatte Hera mittels Parthenogenese (Jungfernzeugung) erschaffen.
Enyo erscheint manchmal als Amme des Ares und gilt als Schwester des Krieges (
Polemos >>). In Gedichten wird der Name der Enyo als Synonym für den Krieg benutzt. Da gibt es weitere Gefährten der Enyo, nämlich
Deimos >> (Schrecken) und
Phobos >> (Furcht). Phobos, Deimos und Enyo mischen sich gemeinsam schweiß- und blutbedeckt unter die Kämpfenden. Sie ergötzen sich an der blutgetränkten
Erde >> vom Schlachtfeld.
Im Tempel des Ares in
Athen >> soll es gemäß Pausanias ein Gemälde der Enyo gegeben haben.
Quellen
Pausanias, Reisen in Griechenland >> 1,8,4
Strabon 12,2,3
Homer, Ilias >> 5,333; 5,592; 5,593
Literatur
Otto Waser: Enyo. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band V,2, Stuttgart 1905, Sp. 2654
Ruth Michael Gais: Enyo. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band III, Zürich/München 1986, S. 747–748
Heinrich Wilhelm Stoll: Enyo. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 1251
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