Penelope (griechische Mythologie)
Tochter des Ikarios und der Periboia
Gemahlin des Odysseus
Penelope (altgriechisch Πηνελόπη Pēnelópē) ist in der griechischen Mythologie die Gemahlin des Odysseus (siehe
Laertes >>).
Homer schreibt den Namen Πηνελόπεια, was mit Pēnelópeia übersetzt wird.
Erzählung
Was den Vater der Penelope betrifft, so wird der Name Ikarios genannt. Eine
Najade >> mit dem Namen
Periboia >> ist die Mutter der Penelope. Nicht alle Quellen berichten einheitlich, was die Geschwister der Penelope betrifft. Homer nennt namentlich eine Schwester der Penelope - und zwar
Iphthime >>. Iphthime wird als Gemahlin des
Eumelos >> überliefert. In der Bibliotheke des Apollodor wird überdies von 5 Brüdern der Penelope erzählt, namentlich Thoas, Damasippos, Imeusimos, Aletes und Perilaos.
Odysseus
Die Rede ist davon, dass Ikarios einen Wettkampf um seine Tochter Penelope ausrichten ließ. Leider lässt sich den Quellen nicht entnehmen, um welchen Wettkampf es sich konkret gehandelt hat (im Kontext naheliegend wäre ein Wettkampf im Bogenschießen). Sicher ist jedoch, dass Odysseus diesen Wettkampf gewonnen hat und Gemahl der Penelope wurde. Achso: Penelope war eine spartanische Prinzessin und wurde nach der
Hochzeit >> mit Odysseus die Königin von Ithaka.
Deutung
Penelope ist das Muster einer treuen Ehefrau. Wie jeder weiß, ist Odysseus zunächst in den
trojanischen Krieg >> gezogen. Odysseus konnte nach dem Krieg leider nicht unverzüglich in sein Königreich zurückkehren, weil er von
Poseidon >> auf seine weltberühmten Irrfahrten geschickt worden war.
Penelope wollte ihrem Gemahl Odysseus zwingend treu bleiben und musste sich gegen unzählige Freier wehren (Beispiel
Eurylochos >> und weiterhin
Echion >>). Der berühmteste dieser ganzen Freier heißt
Antinoos >>. Im Grunde war sich jeder sicher, dass Odysseus tot ist. Penelope klammerte sich mit ihrem Sohn
Telemachos >> daran, dass Odysseus noch lebt.
Klugheit
Penelope konnte sich zwar nicht gegen die Besetzung vom Palast des Odysseus wehren, jedoch war sie sehr schlau und ließ sich einen Trick einfallen. Sie wollte
Zeit >> schinden und die Entscheidung immer weiter hinauszögern. Penelope erzählte den ganzen Freiern, dass sie ein Totentuch für ihren Schwiegervater Laertes weben muss. Was sie am Tag gewebt hatte, trennte sie in der Nacht immer wieder auf. Dieses Totentuch konnte auf diese Weise überhaupt nicht fertig werden. Drei Jahre lang ging alles gut, jedoch hatte Penelope eine treulose Dienerin mit dem Namen Melantho (Tochter des
Dolios >>). Diese Melantho hatte Penelope verraten, woraufhin ihre Freier sie in der Nacht überraschten.
Nun war das nächtliche Treiben der Penelope aufgedeckt. Dennoch wollte Penelope ihrem Gemahl Odysseus zwingend treu bleiben. Penelope war weiterhin davon überzeugt, dass Odysseus noch lebt und wieder heimkehrt. Bekannt ist, dass
Athene >> als Schutzgöttin des Telemachos und des Odysseus agierte. Wahrscheinlich hatte Athene deshalb auch Penelope (möglicherweise im Traum) Botschaften übermittelt. Der Glaube der Penelope war ungemein stark. Jetzt hatte Penelope natürlich trotzdem ein sehr großes Problem - und wieder einen genialen Einfall. Sie stellte ihren ganzen Freiern die Aufgabe, den Bogen des Odysseus zu spannen. Zwölf Axtringe sollten diese Freier mit dem Bogen des Odysseus durchschießen. Das war natürlich unmöglich, weil niemand - außer Odysseus selber - diesen Bogen spannen konnte.
Nun ist es soweit, dass Odysseus heimgekehrt war und Athene hatte ihn als Bettler verkleidet. Odysseus - als Bettler verkleidet - spannte den Bogen und durchschoss mit einem Pfeil diese zwölf Axtringe. Daraufhin tötete er mit seinem Sohn Telemachos alle Freier der Penelope. Der traditionelle Epos der Odyssee endet an dieser Stelle.
Schicksal
Die Rede ist von einem Epos mit dem Namen Telegonie. Diese Telegonie ist heute nicht mehr vorhanden. Es gibt jedoch Berichte darüber, was in der Telegonie gestanden haben soll. Erzählt wird von einem Sohn des Odysseus mit dem Namen
Telegonos >>. Diesen Telegonos hatte Odysseus mit der Zauberin
Kirke >> gezeugt (bitte auch auf die Links klicken, um die genauen Hintergründe in Erfahrung zu bringen).
Telegonos hatte seinen Vater Odysseus getötet - ohne Absicht zwar, jedoch war es eben so (bitte nachlesen unter dem Link Telegonos). Penelope ehelichte auf der Insel der Kirke (Aiaia) Telegonos und wurde die Mutter des
Italos >>, dem Namensgeber von Italien. Man darf davon ausgehen, dass Penelope noch heute lebt. Es heißt nämlich, dass Kirke ihr die Unsterblichkeit übertragen hat.
Name
Es wird spekuliert, dass sich der Name Penelope aus den griechischen Wörtern πήνη pḗnē = deutsch -> "Gewebe" und λέπειν = deutsch -> "abschälen, abreißen" zusammensetzt. Eine weitere Spekulation lautet πηνέλοψ pēnélops, womit eine bunte Entengattung gemeint ist.
Quellen
Homer >>, Odyssee 2,93–110; 4,797; 15,16; 16,206; 19,134–156
Bibliotheke des Apollodor >> 3,10,6; Epitome 7,25
Pausanias >> 3,12,4; 3,13,6; 3,20,10–11
Hyginus, Fabulae 127
Literatur
Hjalmar Frisk: Griechisches etymologisches Wörterbuch. Band II: Κρ-Ω. Carl Winter Universitätsverlag. Heidelberg 1970
Johannes Schmidt: Penelope. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 3,2, Leipzig 1909, Sp. 1901–1920
Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie >> (Wilhelm Heinrich Roscher)
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