Telegonos (griechische Mythologie)
Sohn der Kirke und des Odysseus
Telegonos (altgriechisch Τηλέγονος Tēlégonos, lateinisch Telegonus, "fern geboren" bzw. "weit von Ithaka entfernt geboren") ist in der griechischen Mythologie ein Sohn der
Kirke >> und des Odysseus (siehe
Laertes >>).
Die Geschichte des Telegonos wird bei
Homer >> nicht erzählt, sondern in der Telegonie und der Theogonie von Hesiod. Bei der Telegonie handelt es sich um einen Epos. Es geht um die Fortführung der Sage der Odyssee. Das Werk Telegonie ist verloren gegangen. Bestandteil der Telegonie sind die letzten Abenteuer des Odysseus.
Erzählung
Zunächst lautet die Geschichte der Odyssee so, dass Odysseus nach seinen Irrfahrten wieder in seiner Heimat Ithaka eintraf. Ithaka ist eine der Ionischen Inseln vor der Westküste Griechenlands. Vorher war Odysseus mit seiner Mannschaft ein Jahr lang auf der Insel der Kirke mit dem Namen Aiaia. Da ist nun die Rede von 3 gemeinsamen Söhnen des Odysseus und der Kirke, nämlich
Agrios >>, Telegonos und
Marsos >>. Die Gemahlin des Odysseus (in seiner Heimat Ithaka) heißt
Penelope >>. Penelope und Odysseus sind die Eltern des
Telemachos >>.
Es wird nun geschildert, dass Kirke Telegonos (als er erwachsen war) auf die Suche nach Odysseus schickte (der sich auf seiner Insel Ithaka befand). Telegonos geriet in einen Sturm und wurde auf die Insel Ithaka getrieben. Er nahm jedoch an, dass er sich auf der Insel Kerkyra (heute
Korfu >>) befindet. Wie gesagt, in Wirklichkeit befand sich Telegonos auf Ithaka. Nun wurde Telegonos vom Hunger getrieben und beraubte die Felder. Diese Felder gehörten Odysseus, dem König von Ithaka. Mit seinem (ehelichen) Sohn Telemachos verteidigte Odysseus sein Eigentum. Telegonos hatte von seiner Mutter Kirke eine extrem gefährliche Lanze erhalten. Diese Lanze hatte eine Spitze mit einem giftigen Dorn eines Stachelrochens. Mit dieser gefährlichen Waffe tötete Telegonos seinen Vater Odysseus - jedoch komplett ahnungslos (er wusste überhaupt nicht, dass es sich um seinen Vater handelt).
Nun klärte Telemachos Telegonos auf und so kam es, dass Telegonos und Telemachos gemeinsam mit dem toten Körper des Odysseus nach Aiaia (Insel der Kirke) aufbrachen. Die Witwe des Odysseus (Penelope) nahmen sie mit. Kirke ist eine der berühmtesten Zauberinnen der Welt mit enormen Fähigkeiten. Telemachos und Penelope machte Kirke unsterblich. Telemachos wurde Gemahl der Kirke und Telegonos heiratete Penelope, die Witwe des Odysseus. Die Ehe zwischen Kirke und Telemachos könnte jedoch zerbrochen sein und möglicherweise ehelichte Telemachos danach
Polykaste >>.
Durch Telegonos wurde Penelope die Mutter des
Italos >>, der später Electra ehelichte, Tochter vom König Latinus. Jetzt führt die Geschichte zielstrebig nach Italien, wobei Italos der Namensgeber von Italien ist.
Quellen
Hesiod >>, Theogonie 1011–1014
Bibliotheke des Apollodor >>, Epitome 7,34
Hyginus Mythographus, Fabulae 127
Literatur
Hans von Geisau: Telegonos. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 5, Stuttgart 1975, Sp. 566
Karl Scherling: Telegonos. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band V A,1, Stuttgart 1934, Sp. 314–320
Konrad Zimmermann: Telegonos. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band VIII, Zürich/München 1997, S. 1191–1192
Sylvia Zimmermann: Telegonos. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 12/1, Metzler, Stuttgart 2002, ISBN 3-476-01482-7, Sp. 90
Johannes Schmidt: Telegonos. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 5, Leipzig 1924, Sp. 248–254
Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie >> (Wilhelm Heinrich Roscher)
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