Arachne
Griechische Mythologie: Tochter des Idmon
Arachne, Spinne und Athene
Arachne ist in der griechischen Mythologie eine Sterbliche, die als Meisterin der Webkunst (Spinnerei) beschrieben wird. Das Wort Arachne wird mit
Spinne in die deutsche Sprache übersetzt (altgriechisch Ἀράχνη Aráchnē).
Es gibt da Hitlisten, was die gefährlichsten (giftigsten) Spinnen der Welt betrifft (Beispiel
Topmania >>). Die aggressivste und gefährlichste Spinne der Welt ist möglicherweise die Brasilianische Wanderspinne (Phoneutria fera).
Vater
Der Vater der Arachne heißt
Idmon >>. Beschrieben wird Idmon als Seher. Die Mutter des Idmon heißt
Antianeira >>. Was den Vater des Idmon betrifft, berichten die Quellen unterschiedlich. Manche Quellen nennen
Abas >> und andere
Apollo >>.
Übermut
Arachne war eine Weberin in der Stadt Hypaipa (
Lydien >>). Dort wurde Arachne ständig für ihre Webkunst gelobt. Die Spinnerin Arachne war tatsächlich eine Meisterin. Diese ständige Loberei führte dazu, dass Arachne übermütig bzw. hochmütig wurde.
Athene
In ihrem Übermut tat Arachne kund, dass sie das
Handwerk >> des Webens besser beherrscht als
Athene >>. Athene ist eine olympische Gottheit mit vielen Aufgaben. Eine dieser Aufgaben der Athene lautet, die Chefin des Handwerks und damit auch der Weberei und Spinnerei zu sein. Wie kann eine Sterbliche besser sein in der Kunst des Webens als Athene? Die Götter sind prinzipiell krass drauf und haben - genau betrachtet - allesamt eine Meise unterm Pony (
Siehe Leto >>). Überdies sind viele Götter auch Weicheier in der Weise, dass sie sehr sensibel sind und sich schnell gekränkt fühlen. Athene gehört zu der Sorte Götter, die sich sehr schnell gekränkt fühlen. Mit Kritik können die Götter auch nicht umgehen, siehe
Momos >>. Es ist durchaus ärgerlich, dass diese Götter zwar zaubern können - aber ansonsten auch eher menschliche Schwachköpfe sind.
Wettstreit
Die zornige Athene wollte der Arachne durchaus die Chance geben, ihre Behauptung zurückzunehmen. Athene nahm die Gestalt einer alten und weisen Frau an. In dieser Gestalt empfahl Athene der Arachne, ihren Hochmut (
Hybris >>) zu überdenken. Arachne möge ihre Behauptung zurücknehmen, besser in der Webkunst zu sein als Athene. Anstatt einsichtig zu werden, wurde Arachne noch hochmütiger. Arachne antwortete, dass Athene doch selber kommen soll. Arachne wusste natürlich nicht, dass Athene ihr direkt gegenübersteht. Jetzt ging der Zorn der Athene in die nächste Phase und sie gab sich der Arachne als das zu erkennen, was sie ist: Göttin Athene höchstpersönlich! Die Frage tauchte auf, wer denn nun wirklich besser in der Kunst der Spinnerei ist: Athene oder Arachne? Dies sollte sich in einem Wettstreit herausstellen.
Wer gewann diesen Wettstreit?
Athene webte die Szene, in der sie gegen
Poseidon >> einen Wettstreit gewonnen hatte. In der Folge wurde Athene die Herrin von
Athen >>. Es ging darum, die Webkunst auf einem Wandteppich unter Beweis zu stellen. Arachne spann / webte natürlich ebenfalls auf einem Wandteppich. Sie bildete 21 Szenen nach, bei denen die Götter bei ihren Liebeseskapaden dargestellt werden. Das Werk der Arachne war makellos und deutlich besser als das Werk der Athene. Athene wollte es zwar nicht einsehen, wurde von Schiedsrichtern und anderen Göttern jedoch darauf hingewiesen. Athene musste dann einsehen, dass Arachne den Wettstreit gewonnen hat.
Wut
Es heißt, dass Athene ihre Niederlage gegen Arachne nicht überwinden konnte. In ihrer Wut zerriss Athene den Wandteppich der Arachne und schlug überdies auf sie ein. Daraufhin wollte sich Arachne umbringen - und zwar mittels Strick. Sogar dieser letzte Ausweg wurde der Arachne von Athene verwehrt. Athene löste den Strick vom Hals der Arachne und sprühte das Gift von der Pflanze Eisenhut auf sie. Die giftige Pflanze Eisenhut ist aus dem Speichel des
Kerberos >> entstanden.
Spinne
Dieses Gift machte aus dem Strick ein Spinnennetz und aus Arachne eine Spinne. Als Spinne könnte Arachne somit die Mutter vom Geschlecht aller Spinnen sein.
Warum rastete Athene komplett aus?
Hephaistos >> spritzte Athene einmal mit seinem Sperma >> an - und davon war Athene extrem angewidert. Arachne könnte auch diese Szene gewebt / gesponnen haben. Möglicherweise war das der Grund, weshalb Athene komplett ausgerastet ist.
Webspinne
Als bekannteste Ordnung der Spinnentiere (Arachnida) werden die Webspinnen (Araneae) genannt. Es heißt, dass Athene Arachne in eine Webspinne verwandelt hat. Aufgeteilt werden Webspinnen in Gliederspinnen (Mesothelae), vogelspinnenartige (Mygalomorphae) und echte Webspinnen (Araneomorphae). Nach den Milben (Acari) bilden Webspinnen die artenreichste Ordnung der Spinnentiere.
Arachnologie
Arachnologie ist ein wissenschaftlicher Fachbegriff. Es handelt sich bei der Arachnologie um die wissenschaftliche Erforschung der Spinnentiere. Der Fachbegriff Arachnologie leitet sich von Arachne ab. Arachnologe wird ein Spinnenforscher bezeichnet.
Arachnophobie
Der medizinische Fachbegriff Arachnophobie leitet sich ebenfalls von Arachne ab. Das Wort Arachnophobie wird mit Spinnenphobie in die deutsche Sprache übersetzt, wobei sich Phobie von
Phobos >> ableitet.
Quellen
Mehrere Quellen berichten über die hochmütige Spinnerin Arachne. Was die Verwandlung der Arachne in eine Spinne betrifft, wird in
Ovids Metamorphosen >> (6,1–145) darüber berichtet.
Vergil, Georgica 4,246
Literatur
Robert von Ranke-Graves: Griechische Mythologie. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, 2007, S. 88
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