Kallisto (Baumnymphe)
Griechische Mythologie
Dienerin der Artemis: Riesige Sauerei!
Kallisto (altgriechisch Καλλιστώ Kallistṓ = deutsch -> "die Schönste", lateinisch Callisto) ist in der griechischen Mythologie eine Nymphe (
Dryade >>).
Artemis >> wird als Herrin der Kallisto überliefert.
Vater
Wie die Mutter der Kallisto heißt, lässt sich nicht herausfinden. Als Vater der Kallisto wird König
Lykaon >> (Vater von unzähligen gottlosen Söhnen) aus Arkadien genannt. Arkadien ist eine Landschaft im Zentrum der
Halbinsel Peloponnes >>.
Erzählung
Obwohl die
Nymphe >> Kallisto Bestandteil der griechischen Mythologie ist, wird die Geschichte mit den Namen der römischen Götter überliefert. Wenn über Kallisto berichtet wird (Wikipedia, Videos, Reportagen, etc.), ist Ovid die 1. Quelle. Wahrscheinlich werden deshalb in diesem Zusammenhang die Namen der römischen Götter genutzt. Ich werde in meiner Beschreibung die Namen der griechischen Götter nutzen.
Phaeton >> wird als Sohn des
Helios >> (Sol) überliefert. Phaeton lenkte einmal den Sonnenwagen und richtete dabei schwere Schäden auf der
Erde >> und am Himmel an. Im letzten Augenblick wurde Phaeton von
Zeus >> (Jupiter) mit einem Blitz getötet. Danach stieg Zeus vom
Olymp >> herab, um das Ausmaß der Schäden auf der Erde zu begutachten.
Vergewaltigung
Während der Begutachtung der Schäden, lief dem Zeus Kallisto über den Weg. Kallisto war von außergewöhnlicher Schönheit und trägt daher auch das Attribut "die Schönste." Als Dienerin der Göttin der Jagd - Artemis (Diana) - betätigte sich auch Kallisto als Jägerin. In Arkadien erblickte Zeus die schöne Kallisto. Zeus wartete, bis Kallisto von der Jagd erschöpft war. Als sich Kallisto ausruhen wollte, nutzte Zeus die Gunst der Stunde und vergewaltigte sie. Zeus näherte sich der Kallisto übrigens in der Gestalt ihrer Herrin Artemis. Auf diese Weise konnte Kallisto im Vorfeld der Vergewaltigung nicht misstrauisch werden.
Unfair: Die Vergewaltigung hatte katastrophale Folgen - und zwar für Kallisto! Der Übeltäter Zeus kommt mal wieder ungeschoren davon.
Die jungfräuliche Artemis
Artemis ist eine jungfräuliche Göttin und alle ihre Dienerinnen müssen ebenfalls auf ewig keusch bleiben. Nun war Kallisto aber keine Jungfrau mehr. Nach ihrer Vergewaltigung durch Zeus, war Kallisto komplett wesensverändert und litt unter Paranoia. Sie floh sogar vor der echten Artemis, weil sie Angst hatte, dass es sich wieder um Zeus handelt. In diesem Fall bemerkte Kallisto jedoch, dass es sich um die echte Artemis handelt. Die anderen Nymphen (Dienerinnen) folgten ihrer Herrin.
Rechte Hand der ArtemisKallisto war unter den Dienerinnen der Artemis die Anführerin und galt als rechte Hand der olympischen Göttin. Nach ihrer Vergewaltigung durch Zeus, wurde Kallisto still und zog sich zurück. Artemis bemerkte die Wesensveränderung der Kallisto zunächst nicht. Artemis bemerkte nicht einmal, dass Kallisto schwanger war. Die anderen Dienerinnen der Artemis hatten durchaus bemerkt, dass Kallisto schwanger war. Gesagt hatten sie es ihrer Herrin Artemis nicht. Bis kurz vor ihrer Entbindung konnte Kallisto ihre Schwangerschaft vor Artemis verheimlichen.
Gemeinsames Bad
Als Artemis alle ihre Dienerinnen - auch Kallisto - aufrief, ein gemeinsames Bad zu nehmen, zögerte Kallisto. Die anderen Nymphen rissen der Kallisto die Kleider vom Leib und nun wurde der Artemis die Schwangerschaft offenbar. Artemis jagte unverzüglich Kallisto von dannen (Artemis verbannte die Kallisto).
Hera
Kurz nach der Entbindung von Sohn
Arkas >>, wurde es ganz bitter für die Kallisto. Die vor Eifersucht rasende
Hera >> (Juno) tauchte auf. Konnte Kallisto etwas dafür, dass sie von Zeus vergewaltigt wurde? Im Grunde nicht. Kallisto wurde von Hera trotzdem hart bestraft. Hera verwandelte die ursprünglich schöne Nymphe Kallisto in eine hässliche Bärin. Man sollte meinen, dass Zeus der Sünder war. Hera drehte die Schuld einfach um und machte aus Kallisto die Schuldige.
Sohn ArkasAls grässliche Bärin irrte Kallisto 15 Jahre alleine umher. Sogar die anderen Bären meideten die Bärin Kallisto, weil sie so hässlich war. Andererseits hatte die Bärin Kallisto auch kein Interesse an Kontakten. Sie meidete wegen ihrer Wesensveränderung und Paranoia alle Kontakte. Ihr Sohn Arkas war nach diesen 15 Jahren ein Jäger geworden. Als die Bärin Kallisto ihren Sohn Arkas erblickte, wollte sie ihn umarmen.
Arkas wollte die Bärin Kallisto tötenArkas deutete das Annähern der Bärin Kallisto falsch - nämlich als Angriff einer wilden Bestie. Er wusste nicht, dass es sich um seine Mutter Kallisto handelt. Arkas wollte die Bärin Kallisto töten. Im letzten Augenblick griff Zeus ein und verwandelte die Bärin Kallisto und den Arkas. Aus der Bärin Kallisto machte Zeus das Sternbild großer Bär und aus Arkas das Sternbild kleiner Bär. Mutter Kallisto und Sohn Arkas befinden sich heute somit gemeinsam am Himmelszelt. Der Hauptstern vom Sternbild kleiner Bär ist der
Polarstern >>. Hera erbat von
Tethys >>, dass Kallisto und Arkas als Sternbilder niemals in das erfrischende
Meer >> eintauchen dürfen. Daraufhin legte Tethys einen Fluch über die Sterne.
Quellen
Ovid >>, Metamorphosen 2,425–437; 2,466–475
Hesiod >>, astronomica, zitiert aus Eratosthenes, Catasterismi
Literatur
Katharina Waldner: Kallisto. In: Hubert Cancik, Helmuth Schneider (Hrsg.): Der neue Pauly. Enzyklopädie der Antike. Band 6. Stuttgart & Weimar 1999, S. 205
Konrad Heldmann: Jupiter und Callisto. In: Andreas Heil, Matthias Korn, Jochen Sauer (Hrsg.): Noctes Sinenses. Heidelberg 2011, S. 51–58
Ada Adler: Kallisto. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band X,2, Stuttgart 1919, Sp. 1726–1729
Reinhold Franz: Kallisto. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,1, Leipzig 1894, Sp. 931–935
Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie >> (Wilhelm Heinrich Roscher)
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