Medea
Griechische Mythologie
Medea ist eine Zauberin
Medea (altgriechisch Μήδεια Mḗdeia = deutsch -> ‚die Ratwissende‘) ist in der griechischen Mythologie eine Tochter des
Aietes >>.
Die Mutter der Medea heißt Idyia, dabei handelt es sich um eine Tochter des
Okeanos >> und der
Tethys >>. Idyia gehört somit zum Geschlecht der
Okeaniden >>.
Geschwister
Den Quellen lassen sich zwei Schwestern und ein Halbbruder der Medea entnehmen. Die Schwestern heißen Iophassa und
Chalkiope >>. Der Halbbruder der Medea heißt
Absyrtos >>.
Erzählung
Medea war eine Priesterin der
Hekate >>. Durch Hekate erlernte Medea die Kunst des Zauberns. Deshalb wird Medea als Zauberkundige überliefert. Aietes war König von Kolchis an der Ostküste vom Schwarzen Meer. Im Auftrag des
Pelias >> zog das Team der
Argonauten >> unter Führung des
Jason >> nach Kolchis, um das sagenhafte
Goldene Vlies >> zu rauben. Die Aufgabe der Argonauten bestand darin, dieses Goldene Vlies in die Stadt Iolkos zu bringen. Gegründet wurde Iolkos einst von
Kretheus >>. Das Goldene Vlies wird als kostbares Gut beschrieben, mit der Fähigkeit, Unheil abzuwenden. Als Jason mit seiner Mannschaft in Kolchis auftauchte, verliebte sich Medea in ihn. Warum? Manchmal heißt es, dass
Aphrodite >> dabei ihre Finger im Spiel hatte. Demnach hätte Aphrodite
Eros >> angewiesen, einen Liebespfeil auf Medea zu schießen. Da Medea unsterblich in Jason verliebt war, half sie beim Raub vom Goldenen Vlies. Daraufhin floh sie gemeinsam mit Jason und den Argonauten aus Kolchis.
Heirat
Jason und Medea heirateten in der Grotte der
Makris >> und gelangten danach zurück nach Iolkos, dort allerdings wartete eine böse Überraschung. Pelias hatte sich darum gekümmert, dass der Vater des Jason mit dem Namen
Aison >> ums Leben kommt (wahrscheinlich durch Selbstmord).
Promachos >> (Bruder des Jason) und
Alkimede >> (Mutter des Jason) waren ebenfalls tot. Stets hatte Pelias dabei die Fäden gezogen.
Rache
Medea sann auf Rache und wollte den
Tod >> des Pelias. Sie ersann eine List, wodurch Pelias ums Leben kam. Daraufhin mussten Jason und Medea Iolkos verlassen und sie ließen sich in
Korinth >> nieder. Um welche List der Medea es sich handelte, wird unter
Hippothoe >> konkret beschrieben. In Korinth lebten Jason und Medea eine gewisse Zeit mit zwei gemeinsamen Söhnen. Nun geschah wieder eine ärgerliche Sache, denn Jason verliebte sich in die Tochter des Königs
Kreon >> und der
Merope >> mit dem Namen
Glauke >>. Jason wies Medea deshalb plötzlich ab, was sie extrem zornig machte. Rache war wieder die erste Wahl der Medea. Manchmal heißt es, dass diese Rache ausschließlich von Emotionen gesteuert war - und es gab absolut keine Vernunft der Medea mehr. Medea tötete in ihrem blinden Zorn Kreon, Glauke und auch ihre eigenen beiden Söhne mit Jason. Diese beiden gemeinsamen Söhne werden mit den Namen Mermeros und Pheres überliefert.
Medea hatte noch einen Sohn mit dem Namen Medeios (der war nicht von Jason). Nach ihrer Tötungsorgie flüchtete Medea nach
Athen >>, wo sie
Aigeus >> ehelichte. Es heißt, dass Medea auf einem Wagen nach Athen geflüchtet ist. Woher hatte Medea diesen Wagen?
Helios >> hatte der Medea diesen Wagen zur Verfügung gestellt. Heute erscheint es meist so, dass Medea erst in Athen durch Aigeus die Mutter des Medeios wurde, der häufig auch mit dem Namen Medos überliefert wird. Medea und Medeios (Medos) werden mit einem Volk mit der Bezeichnung Meder in Verbindung gebracht. Es heißt, dass es sich dabei um einen westiranischen Stammesverband im 7. / 6. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung handelt. Die Meder beherrschten demnach ein großes Territorium in Westasien. Benannt wurden die Meder entweder nach Medea oder Medeios (Medos). Warum mussten Medea und Medeios (Medos) Athen / Attika verlassen? Wahrscheinlich ging Medea eine Liebschaft mit ihren Schwiegersohn Theseus ein. Sie wurden erwischt und deshalb musste Medea mit ihrem Sohn das Land verlassen. Es wird erzählt, dass Medea und Medeios (Medos) in
Asien >> landeten. Was danach mit Medea geschah, wird unterschiedlich überliefert. In ihrer Heimat Kolchis muss Medea mit ihrem Sohn Medeios noch einmal gewesen sein. Es wird nämlich berichtet, dass
Perses >> entweder von Medeios oder Medea getötet wurde.
Was geschah mit Medea nach ihrem Tod?
In den Ursprungsfassungen der Medea-Sage (datiert ca. auf das 8. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung) war Medea noch keine Verbrecherin bzw. Mörderin.
Hesiod >> beispielsweise schreibt ausschließlich positiv über Medea. Es gibt Quellen, denen zufolge Medea nach ihrem irdischen Tod nach
Elysion >> versetzt wurde. Dort wurde sie die Gemahlin des
Achilleus >>. Tote in Elysion haben es besser als gewöhnliche Tote. Warum? Die dürfen bewusst das Paradies erleben. Gewöhnliche Tote irren im
Hades >> ohne Bewusstsein herum (auch keine schlechte Variante). Besonders übel ergeht es Toten in der Hölle (
Tartaros >>). Diese Toten haben nämlich auch ein Bewusstsein und erleben für alle Zeiten Höllenqualen.
Medea-Sage
Die Medea-Sage gehört zu den bekanntesten Stoffen der Weltliteratur. Die Sage der Medea hat extrem starken Einfluss auf die bildende Kunst genommen.
Quellen
In der erzählenden Literatur und Dramaturgie wurde in der Antike die Gestalt Medea oft thematisiert. Besonders berühmte Fassungen der Medea-Tragödie sind von Euripides und Seneca. Beschrieben wird Euripides als einer der großen klassischen griechischen Dichter mit der Datierung * 480 v. Chr. oder 485/484 v. Chr. auf
Salamis >>; † 406 v. Chr. im makedonischen
Pella >>. Lucius Annaeus Seneca wird als römischer Philosoph, Dramatiker, Naturforscher, Politiker und Stoiker mit der Datierung * etwa im Jahre 1 in Corduba; † 65 n. Chr. in der Nähe Roms beschrieben.
Anmerkung: Unumstritten ist die Fassung der Medea-Sage nach Euripides nicht. Häufig werden Unstimmigkeiten kritisiert. Natürlich ist die Argonautensage des Apollonios von
Rhodos >> eine sehr bedeutsame Quelle, was die Gestalt Medea betrifft.
Ovids Metamorphosen >> müssen abschließend als bedeutsame Quelle zur Gestalt Medea erwähnt werden.
Krasser Stoff
Ich habe nur auf die besonders bedeutsame antike Literatur über Medea hingewiesen. In Wirklichkeit ist die Medea-Sage viel krasser und wirkt noch heute regelmäßig mit immer neuen Interpretationen. Deutlich wird der riesige Umfang der Medea-Sage im
Wikipedia-Artikel >>.
Medea spielt eine der Hauptrollen in einer
Tragödie >>. Heute würden wir solchen Gestalten vielleicht nicht mehr den Helden-Status verleihen. Im Rahmen der antiken Tradition ist Medea eine Heroine (Heldin).
Literatur
Angelika Corbineau-Hoffmann: Medeia. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 5). Metzler, Stuttgart/Weimar 2008, ISBN 978-3-476-02032-1, S. 418–428
Lillian Corti: The Myth of Medea and the Murder of Children. Greenwood Press, Westport 1998, ISBN 0-313-30536-6
Britta Schmierer: Motivation in Medeatragödien der Antike und der Neuzeit. Königshausen & Neumann, Würzburg 2005, ISBN 3-8260-3203-9
Stefan Munaretto: Medea. Ein Mythos und seine Bearbeitungen. C. Bange, Hollfeld 2009, ISBN 978-3-8044-3043-3
Duarte Mimoso-Ruiz: Médée antique et moderne. Aspects rituels et socio-politiques d’un mythe. Édition Ophrys, Paris 1982, ISBN 2-7080-0505-7
Kurt von Fritz: Die Entwicklung der Iason-Medeasage und die Medea des Euripides. In: Kurt von Fritz: Antike und moderne Tragödie. Neun Abhandlungen. De Gruyter, Berlin 1962, S. 322–429
Wolf-Hartmut Friedrich: Medeas Rache. In: Ernst-Richard Schwinge (Hrsg.): Euripides. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1968, S. 177–237
Sabine Eichelmann: Der Mythos Medea. Sein Weg durch das kulturelle Gedächtnis zu uns. Tectum, Marburg 2010, ISBN 978-3-8288-2369-3
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