Metis (griechische Mythologie)
1. Geliebte des Zeus
Metis (altgriechisch Μῆτις Mḗtis = deutsch -> "kluger Rat") ist in der griechischen Mythologie eine
Okeanide >> und die erste Geliebte des
Zeus >>.
Okeanos >> ist der Vater der Metis und
Tethys >> die Mutter.
Erzählung
In der Philosophie steht Metis für Scharfsinn. Aufgefasst wird dieser Scharfsinn als "komplexes, praktisches und impliziertes Wissen." Die Rede ist von drei weiteren Wissensformen:
Episteme: Etymologisch abgeleitet von altgriechisch ἐπιστήμη, Bedeutung -> "Erkenntnis"
Techne: Altgriechisch τέχνη, Bedeutung -> "Kunst, Wissenschaft und Technik"
Phronesis: Altgriechisch φρόνησις, Bedeutung -> "Vernunft, Klugheit"
Athene
Der junge Zeus bemerkte plötzlich, dass er sexuelle Bedürfnisse hat und sah die Okeanide Metis. Er stellte ihr nach und Metis ergriff die Flucht. Metis hatte die Gabe, sich in alle möglichen Gestalten verwandeln zu können. Zeus wollte Metis unbedingt als Geliebte und ließ nicht locker. Irgendwann gab Metis ihren Widerstand auf und Zeus zeugte mit ihr
Athene >>.
Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass sich dieses Ereignis vor sehr langer Zeit zugetragen hat und heute keine lückenlose Beschreibung in allen Details möglich ist. Es heißt ganz allgemein, dass Zeus die schwangere Metis aufgefressen hat (häufig heißt es, dass Metis in dieser Phase die Gestalt einer Fliege hatte).
Warum hat Zeus die schwangere Metis aufgefressen? Da gab es ein
Orakel >> - und dieses Orakel besagte, dass eine Tochter der Metis dem Zeus gleichrangig sei. Sollte Metis jedoch einen Sohn zur Welt bringen, würde dieser Zeus stürzen. Nun wuchs Athene im Körper des Zeus heran - und zwar ganz konkret im Kopf. Die Kopfschmerzen des Zeus wurden immer größer und unerträglich. Schließlich spaltete
Hephaistos >> mit einer Axt den Schädel des Zeus und Athene sprang heraus - und dies mit einem hallenden Schlachtruf und in voller Rüstung, bewaffnet mit einem spitzen Wurfspeer. Danach flickte Hephaistos den Schädel des Zeus wieder zusammen. Zeus ist unsterblich und hat die Spaltung seines Schädels natürlich überlebt.
Zeus hatte da übrigens viel Glück. Metis war nämlich auch mit einem Sohn schwanger. Dieser wurde nicht befreit und blieb ungeboren und unbenannt. Metis blieb ebenfalls im Kopf des Zeus. Dadurch wurde Zeus selber zum Gott des klugen Rates. Abschließend wird berichtet, dass Metis auch die Mutter des
Poros >> ist.
Quelle und Literatur
Hesiod >>, Theogonie 358
Birgit Renzl: Zentrale Aspekte des Wissensbegriffs – Kernelemente der Organisation von Wissen, in: Boris Wyssusek (Hg.): Wissensmanagement komplex: Perspektiven und soziale Praxis, Berlin 2003, S. 27–42, hier S. 32
Michael Köhlmeier: Das große Sagenbuch des klassischen Altertums. Piper Verlag, München. 2002, 5. Aufl. 2004. Seite 85–86 ISBN 3-492-23804-1 (hier heißt es, dass Metis die Gestalt einer Fliege hatte, als sie von Zeus geschluckt wurde)
Karl Kerényi: Die Mythologie der Griechen, Band 1. dtv, München. 1966, 24. Aufl. 2007, S. 96, ISBN 978-3-423-30030-8
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