Aristaios (griechische Mythologie)
Bienen, Schafzucht, Jagd und Olivenanbau (Gott)
Aristaios (altgriechisch Ἀρισταῖος Aristaíos, lateinisch Aristaeus) ist in der griechischen Mythologie ein Gott der Imker, Jagd, Schafzucht und vom
Olivenanbau >>.
Beschrieben wird Aristaios als ländlicher Gott. Aristaios trägt die Beinamen Agreus und Nomios, was mit Jäger (Ἀγρεύς) und Hirte (Νόμιος) in die deutsche Sprache übersetzt wird.
Eltern
Als Vater des Aristaios wird
Apollo >> überliefert. Aufgrund seiner Abstammung väterlicherseits hat Aristaios die Gabe der Weissagung und besitzt Kenntnisse in der Heilkunst. Die Mutter des Aristaios ist die Nymphe Kyrene. Was Nymphen sind, siehe unter
Oreaden >>. Berichtet wird von mehreren Brüdern des Aristaios, beispielsweise
Autuchos >>.
Erzählung
Hermes >> brachte Aristaios nach seiner Geburt zur
Gaia >> und zu den
Horen >>. Dem Aristaios wurde
Ambrosia >> in den Mund geträufelt, wodurch er Unsterblichkeit erlangte. In seiner Eigenschaft als unsterblicher Gott wurde Aristaios zum "reinen
Zeus >> und Apollo."
Erziehung
Erzogen wurde Aristaios von den
Musen >>. Aristaios hütete die Herden der Musen (Hirte). Die Musen lehrten ihm die Gabe der Heilkunst und der Prophetie. Wie Honig gewonnen wird, der Ölbaum genutzt und wie sich Schafskäse herstellen lässt, lernte Aristaios von den Nymphen.
Geburtsort
Geboren wurde Aristaios in Kyrene. Kyrene wird als antike Stadt überliefert. Heute befindet sich die Stadt Kyrene in
Libyen >>. Die Stadt Kyrene ist seit 1982 UNESCO-Weltkulturerbe. Als die Erziehung des Aristaios abgeschlossen war, ging er nach Theben. Dort wurde er Gatte der
Autonoë >>, Tochter des
Kadmos >> und der
Harmonia >>.
Drei Söhne des Aristaios werden überliefert, nämlich
Aktaion >>, Charmos und Kallikarpos. Darüberhinaus wird eine Tochter des Aristaios mit dem Namen
Makris >> erwähnt. Aktaion wird als leidenschaftlicher Jäger überliefert, der von seinen eigenen Jagdhunden zerfleischt wurde. Es wird erzählt, dass
Artemis >> dies bewirkte.
Keos
Nach dem Tod des Aktaion wurde Aristaios auf die Insel Keos geholt. Die Insel Keos gehört zur Insel-Gruppe der
Kykladen >> in der südlichen Ägäis. Die Bewohner von Keos litten unter einer Dürreperiode. Aristaios errichtete auf Keos den Zeus Ikmaios Altar. Dabei hat Ikmaios die Bedeutung Feuchtigkeit. Der Stern Maira (Sirius) verursacht die Sommerhitze. Einer der beiden Jagdhunde vom
Riesen Orion >> heißt Sirius.
Aristaios brachte dem Altar und dem Stern Maira Opfer dar. Daraufhin kamen Winde auf, die eine Minderung der Hitze bewirkten. Die Brisai-Nymphen auf Keos brachten Aristaios die Imkerei bei und die Herstellung von Olivenöl. Der keische Held Akontios stammte aus der Familie der Priester, die daraufhin alljährlich auf dem Gipfel der Insel Keos beim Aufgang des Sirius die von Aristaios eingeführten Opfer ausführten.
Sizilien und Sardinien
Aristaios zog es weiter - und zwar nach Sardinien und Sizilien. Dort brachte er den Menschen Kultur bei, weshalb Aristaios auch "der Kulturbringer" bezeichnet wird.
Eurydike
Schließlich kam Aristaios in Thrakien an. Thrakien ist eine Landschaft auf der östlichen Balkanhalbinsel und gehört heute zu den Ländern Bulgarien, Griechenland und Türkei. In Thrakien angekommen, verliebte sich Aristaios in die Nymphe
Eurydike >>, der Frau vom Sänger Orpheus. Eurydike floh vor Aristaios und trat versehentlich auf eine Schlange.
Sie starb am Biss der Schlange. Daraufhin legten die Schwestern der Eurydike einen Fluch über die
Bienen >> des Aristaios. In der Folge starben seine Bienen. Aristaios wusste nicht, warum seine Bienen starben. Den genauen Grund erfuhr er von
Proteus >>. Nun opferte Aristaios vier Stiere und vier Rinder am Grab der Eurydike und ließ sie dort liegen.
Wiederauferstehung der Bienen
Die verwesenden Tiere sollen nach neun Tagen voller Bienen gewesen sein. Angeblich soll es den Glauben gegeben haben, dass Bienen aus verwesendem Rinderfleisch entstehen können.
Darstellung
In archaischen Darstellungen wird Aristaios als geflügelter Jüngling mit Hacke, Öl-, bzw. Honigkrug oder einem Getreidesack dargestellt.
Wo ist Aristaios geblieben?Aristaios ist ein unsterblicher Gott und ist heute irgendwo. Nur wo? Einen genauen Grund für das Verschwinden des Aristaios gibt es nicht. Wahrscheinlich ist Aristaios in einer Höhle verschwunden und konzentriert sich jetzt ausschließlich auf sein Dasein als Gott.
Quellen
Ovid >>, Metamorphosen 15,359
Apollonios von
Rhodos >> Argonautika 2,500–530; 4,1132 (Bienenzucht und Olivenanbau)
Scholion zu Apollonios von Rhodos 2,489
Diodorus Siculus 4,81
Pausanias >> 10,17,3
Pindar, Pythische Oden 9
Vergil, Georgica 4,325
Literatur
Brian F. Cook: Aristaios. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band II, Zürich/München 1984, S. 603–607
Hans von Geisau: Aristaios. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 2, Stuttgart 1967, Sp. 551
Adolf Schirmer: Aristaios. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 547–551
Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie >> (Wilhelm Heinrich Roscher)
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