Anios (griechische Mythologie)
Priesterkönig auf Delos
Anios (altgriechisch Ἄνιος Ánios) ist in der griechischen Mythologie ein Sohn der
Rhoio >> und des
Apollo >>.

Rhoio ist eine Tochter vom
Traubengott Staphylos >> und der
Chrysothemis >>. Staphylos ist ein Sohn des
Dionysos >>. Mehrere Quellen berichten über Anios, beispielsweise
Ovids Metamorphosen >> (13,632–704).
Erzählung
Nachdem Staphylos von der Schwangerschaft seiner Tochter Rhoio erfahren hatte, setzte er sie in einer Kiste auf dem Meer aus. Staphylos war erzürnt über die Schwangerschaft seiner Tochter, wusste jedoch nicht, dass Apollo der Zeuger ist. Die schwangere Rhoio landete auf der dem Apollo heiligen
Insel Delos >>. Auf Delos gebar Rhoio ihren Sohn Anios. Rhoio legte Anios auf dem Altar des Apollo nieder. Sie bat Apollo, ihren gemeinsamen Sohn Anios anzuerkennen. Dieser Bitte entsprach Apollo, sodass er Anios die Sehergabe übertrug. Im Anschluss war Anios in der Lage, den Vogelflug zu deuten. Anios wurde Priesterkönig auf Delos.
Gemahlin und Nachkommen
Auf Delos heiratete Anios Dorippe. Dorripe und Anios sind die Eltern von einem Sohn und drei Töchtern. Der Sohn heißt Andros. Andros wurde König der Insel Andros, der zweitgrößten
Kykladen >> Insel. Die größte Insel der Kykladen ist
Naxos >>, benannt nach
Naxos >>. Die Töchter der Dorippe und des Anios heißen Oino, Spermo und Elais. Seine Töchter weihte Anios dem Dionysos. Er wollte nämlich, dass seine Familie unter dem Schutz von einem weiteren Gott steht.
Dionysos stattete die Töchter des Anios mit besonderen Gaben aus: Alles, was Oino berühre, würde in
Wein >> verwandelt, was Spermo berühre, in Getreide und was Elais berühre, in Öl. Im Vorfeld mussten die Töchter des Anios Dionysos darum bitten. Die Töchter waren nach diesen Lebensmitteln auch benannt.
Trojanischer Krieg
Einst zogen die Griechen in den
trojanischen Krieg >>. Die Flotte der Griechen sammelte sich zunächst in
Aulis >>. Dort nahmen sie die Vorräte Wein, Getreide und Öl auf. Anios hatte die Aufgabe, die Flotte der Griechen mit Vorräten zu versorgen. Dies war ihm ein leichtes, weil seine Töchter halfen.
Agamemnon >> wollte mehr - nämlich sollten die Töchter des Anios die Griechen auf ihrem Kriegszug begleiten. Er sandte deshalb
Menelaos >> und Odysseus (Sohn des
Laertes >>) zu Anios.
Als Seher wusste Anios, dass es der Wille der Götter war, dass Troja erst im 10. Kriegsjahr fällt. Deshalb lehnte Anios die Bitte des Agamemnon ab, seine Töchter den Griechen mitzugeben. Gastfreundlich schlug Anios vor, dass seine Töchter die Griechen von Delos aus versorgen. Falls es doch notwendig wird, würden sie später nach Troja kommen. Agamemnon hatte jedoch befohlen, dass Menelaos und Odysseus die Töchter des Anios zwingend mitbringen müssen. Deshalb fesselte Odysseus die Töchter des Anios und zwang sie auf sein Schiff. Später konnten die drei Töchter fliehen, wobei zwei von ihnen auf
Euböa >> landeten.
Eine der drei Töchter landete auf Andros. Agememnon sandte nun Schiffe aus, um die drei Töchter zu verfolgen. Er drohte jedem mit Krieg, wenn sie nicht ausgeliefert werden. Alle drei Töchter ergaben sich und riefen gleichzeitig Dionysos um Hilfe an. Nun wollte Agamemnon die drei Töchter fesseln, in diesem Augenblick wurden sie jedoch von Dionysos in Tauben verwandelt. Anios bewirtete nach dem Krieg um Troja
Aineias >> und dessen Vater
Anchises >> auf deren Fahrten, die schließlich nach
Italien >> führten.
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