Narziss (griechische Mythologie)
Sohn des Kephissos und der Leiriope
Narzissmus (Selbstverliebtheit)
Narziss (altgriechisch Νάρκισσος Nárkissos, lateinisch Narcissus) in der griechischen Mythologie ist ein Jüngling, der die Liebe anderer zurückwies.
Der Überlieferung nach, verliebte sich Narziss in sein eigenes Spiegelbild. Narziss ist die deutsche Schreibweise, es gibt auch die Schreibweisen Narkissos und Narcissus.
Eltern
Als Vater vom Jüngling Narziss wird der
Flussgott Kephissos >> genannt. Kephissos personifiziert den Fluss Kephissos in Böotien. Der Fluss Kephissos wird heute auch Kifisos bzw. Kifissos bezeichnet und ist ca. 60 Kilometer lang. Die Landschaft Böotien befindet sich im südöstlichen Mittel-Griechenland. Anmerkung:
Okeanos >> ist der Vater aller Flussgötter und
Tethys >> die Mutter. Die Nymphe
Leiriope >> wird als Mutter des Narziss überliefert. Kephissos soll die Leiriope vergewaltigt haben, woraufhin sie mit Narziss schwanger wurde.
Erzählung
Der Jüngling Narziss wurde von Jungen und Mädchen gleichermaßen umworben. Narziss soll jedoch von seiner eigenen Schönheit derart beeindruckt gewesen sein, dass er alle Werber und Werberinnen gnadenlos zurückwies. Ein Beispiel ist die Nymphe
Echo >> (dabei handelt es sich um eine
Oreaden >> Nymphe).
Narziss wird als herzlos geschildert, weshalb er von der
Nemesis >> mit unstillbarer Selbstliebe bestraft wurde. Dies geschah, indem sich Narziss in einer Wasserquelle als Spiegelbild sah. Narziss war nicht bewusst, dass er sich selber sah. Daher konnte Narziss niemals seine Liebe nach sich selber befriedigen. Das war eine harte Strafe. Er war immer auf der Suche nach seinem Spiegelbild - ohne es jemals finden zu können.
Tod
"Eines Tages setzte sich Narziss an den See, um sich seines Spiegelbildes zu erfreuen, woraufhin durch göttliche Fügung ein Blatt ins Wasser fiel und so durch die erzeugten Wellen sein Spiegelbild trübte. Schockiert von der vermeintlichen Erkenntnis, er sei hässlich, starb er. Nach seinem Tode wurde er in eine Narzisse verwandelt."
Narzissmus
In der deutschen Umgangssprache wird das Wort Narzissmus mit Selbstverliebtheit gleichgesetzt. Narzissmus leitet sich von Narziss ab. Im Internet wird ständig über Narzissmus diskutiert. Ich weiß nicht, ob wir alle möglicherweise Narzissten sind. Es könnte sich um ein Erbe handeln, dabei spielt
Alastor >> die zentrale Rolle.
Quelle und Literatur
Ovid >>, Metamorphosen 3,359–510
Balbina Bäbler, Jan Bremmer: Narkissos. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 8, Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-01478-9, Sp. 712–714
Rudolf Hadorn: Narziß. Der Mythos als Metapher von Ovid bis heute. Ploetz, Freiburg/Würzburg 1984, ISBN 3-87640-319-7
Heidi Marek: Narkissos. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 5). Metzler, Stuttgart/Weimar 2008, ISBN 978-3-476-02032-1, S. 458–468
Winfried Schindler: Ovid: Metamorphosen. Erkennungsmythen des Abendlandes. Europa und Narziss (= Exemplarische Reihe Literatur und Philosophie. Band 20). Sonnenberg, Annweiler 2008, ISBN 3-933264-39-1
Wilhelm Greve: Narkissos. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 3,1, Leipzig 1902, Sp. 10–21
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