Ajax der Kleine (griechische Mythologie)
Heros
Ajax der Kleine (Aias der Lokrer -> altgriechisch Αἴας Aías, lateinisch Aiax, deutsch Ajax) hat gemäß griechischer Mythologie am
trojanischen Krieg >> teilgenommen und auf der Seite der Griechen gekämpft.
Achilleus >> war der stärkste Kämpfer und schnellste Läufer. Ajax der Kleine war der zweitschnellste Läufer im trojanischen Krieg und wird als Speerwerfer überliefert.
Ajax der Große >> war der mit Abstand größte Kämpfer im Krieg um Troja.
Eltern
König
Oileus >> ist der Vater vom kleinen Ajax. Oileus wird als König der Lokrer geschildert. Es heißt, dass sich die Landschaft Lokris in Mittelgriechenland befand. Die Mutter des Ajax heißt Eriopis. Wegen seiner Abstammung wird Ajax der Kleine in der griechischen Mythologie auch Aias der Lokrer bezeichnet. Es gibt da auch noch einen Halbbruder des Ajax mit dem Namen
Medon >>.
Erzählung
Nachdem Troja gefallen war, vergewaltigte Ajax der Kleine die
Kassandra >> in einem Heiligtum der
Athene >> (jungfräuliche Göttin). Kassandra war eine tragische Seherin und Tochter des
Priamos >> (letzter König von Troja). Die Tragik liegt darin, dass der Seherin Kassandra kein Gehör geschenkt wurde - obwohl sie korrekte Weissagungen gemacht hatte. Zum Zeitpunkt der Vergewaltigung durch Ajax war Kassandra eine Priesterin der Athene.
Ajax der Kleine stahl der Kassandra durch die Vergewaltigung ihre Jungfräulichkeit, was Athene erzürnte. Athene beklagte sich wegen diesem Vorfall bei
Zeus >>. Einen ganz frischen Donnerkeil hatte
Hephaistos >> geschmiedet. Zeus übergab der Athene diesen ganz neuen
Donnerkeil >>. Mit diesem Donnerkeil durchbohrte Athene das Schiff des Ajax, während er sich auf der Heimfahrt befand. Mit bloßen Händen ruderte Ajax nun, um sich über Wasser zu halten. Athene quälte Ajax weiter. Ajax erhielt Hilfe von
Poseidon >>. Poseidon half Ajax, indem er ihn mit einer gewaltigen Welle auf einen Felsen spülte. Dort war Ajax zunächst gerettet.
Tod
Auf dem Felsen angekommen, machte Ajax der Kleine einen großen Fehler. Er fing an, zu prahlen. Ajax prahlte, er sei den Göttern zum Trotz dem
Meer >> entkommen. Poseidon empfand diese Prahlerei des Ajax als menschliche Selbstüberschätzung und wurde zornig auf ihn (in der Sprachwissenschaft wird menschliche Selbstüberschätzung
Hybris >> bezeichnet). Im Zorn spaltete Poseidon mit seinem
Dreizack >> den Felsen - auf dem Ajax stand - in zwei Hälften. Die Hälfte, auf dem Ajax stand, stürzte ins Meer. Im Meer angekommen, warf Poseidon einen Hügel auf Ajax.
Auf diese Weise fand Ajax der Kleine seinen Tod. Abschließend wird noch von einem Sohn des Ajax mit dem Namen
Banauros >> berichtet.
Quellen der Antike
Homer >> Ilias; Odyssee 4,499–511
Literatur
Dimitri Liebsch: Aias. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 5). Metzler, Stuttgart/Weimar 2008, ISBN 978-3-476-02032-1, S. 33–40, hier S. 33, 38–40
Johannes Toepffer: Aias. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 936–940
C. Fleischer: Aias. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 133–139
Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie >> (Wilhelm Heinrich Roscher)
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