Charila (griechische Mythologie)
Waisenmädchen
Hunger in Delphi
Charila (altgriechisch Χάριλα Chárila) ist in der griechischen Mythologie ein Waisenmädchen. Als Waise (auch Waisenkind) wird ein Kind bezeichnet, dass einen oder beide Elternteile verloren hat. Unterschieden wird zwischen Halb- und Vollwaise. Der Verlust von einem oder beiden Elternteilen muss dabei während der Kindheit oder im Jugendalter stattgefunden haben.
Plutarch
Über das Waisenmädchen Charila berichtet Plutarch (Quaestiones Graecae 12 [Αίτια Ελληνικά ‚Griechische Fragen‘]). Beschrieben wird Plutarch als antiker griechischer Schriftsteller mit der Datierung * um 45 in
Chaironeia >>; † um 125.
Erzählung
Plutarch berichtet von einer Zeit, da in
Delphi >> Hunger herrschte. Für Hunger ist
Limos >> zuständig. Nun ging die Bevölkerung zum König und bat ihn um Nahrung. Der König verteilte Mehl und Hülsenfrüchte - aber nur an die höhergestellten Bürger. Das arme Waisenmädchen Charila bat den König beharrlich um Nahrung. Was tat der König? Der König schlug Charila mit seiner Sandale ins Gesicht! Charila war völlig verzweifelt, lief in den Wald und erhängte sich dort mit ihrem Gürtel.
Strafe
Ich selber mag die Götter zwar nicht - aber die Götter mögen auch einige Dinge nicht. Die Götter straften den König dadurch, dass die Hungersnot nach seiner Untat unerträglich wurde. Wie konnte die Hungersnot beendet werden? Man befragte das Orakel um Rat. Charila müsse versöhnt werden, so lautete der Spruch. Nun wurde über Charila geforscht und man fand heraus, wer sie war. Danach wurde ihr Leichnam gefunden. Der
Geist >> der Charila musste versöhnt werden und deshalb wiederholte man den Vorgang.
Bei dieser Wiederholung verteilte der König Mehl und Hülsenfrüchte an
alle Bürger. Auch Fremde wurden mit Nahrung ausgestattet. Im Vorfeld war eine Strohpuppe angefertigt worden, die Charila darstellte. Dieser Strohpuppe schlug der König nach der Wiederholung (wo jeder Nahrung erhalten hatte) mit seiner Sandale ins Gesicht. Die Strohpuppe wurde an den Ort des Selbstmordes der Charila gebracht und mit einer Schlinge um den Hals begraben. Daraus entstand ein Ritus (Fest) mit dem Namen Charila. Dieses Fest wurde alle 8 Jahre wiederholt.
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