Geryon (griechische Mythologie)
Sohn des Chrysaor
Geryon wurde von Herakles getötet
Geryon (altgriechisch Γηρυών Gēryṓn, auch Geryones Γηρυόνης Gēryónēs) ist in der griechischen Mythologie ein Sohn des
Chrysaor >> und der
Kallirrhoë >>.
Erzählung
Hesiod >> erzählt in der Theogonie (287–290), dass Geryon auf der Insel Erytheia lebte. Die Attribute dieser Insel lauten "Rotland / Land der Abendröte." Die Insel Erytheia befand sich gemäß Hesiod weit im Westen nahe Gadeira. Gadeira wird heute Cádiz bezeichnet, dabei handelt es sich um die Hauptstadt der Provinz Cádiz in der Autonomen Region Andalusien in Süd-Spanien.
Über die Gestalt des Geryon gibt es widersprüchliche Aussagen. Wahrscheinlich hatte Geryon drei Köpfe und drei an der Hüfte zusammengewachsene Leiber. Alle Quellen berichten übereinstimmend, dass Geryon im Besitz von außergewöhnlich schönem Vieh war. Es handelte sich um eine große Herde roter Stiere. Bewacht wurde das Vieh des Geryon von einem Hirten mit dem Namen
Eurytion >> (Riese) und der
Bestie Orthos >>.
10. Aufgabe des Herakles
Die 10. Aufgabe des
Herakles >> lautete, die Herde des Geryon zu rauben. Wie konnte Herakles diese Aufgabe erledigen? Zunächst nahm sich Herakles seine Keule und erschlug damit Orthos und den Hirten Eurytion. Geryon wurde von einer Gestalt mit dem Namen Menoites über diesen Vorfall in Kenntnis gesetzt. Nun eilte Geryon herbei und forderte Herakles am Fluss Anthemos zum Kampf heraus. Dieser Kampf wird sehr lapidar abgetan. Es heißt nämlich, dass Herakles Geryon mit nur einem Pfeil ruckzuck tötete. Man muss natürlich wissen, dass die Pfeile des Herakles mit dem Gift der
Hydra >> getränkt waren und zwingend tödliche Wunden schlugen.
Flavius Philostratos wird als bekanntester von insgesamt vier griechischen Sophisten mit der Datierung * um 165/170; † zwischen 244 und 249 beschrieben. Dieser Flavius Philostratos erzählt von zwei wundersamen Bäumen, die auf dem Grabhügel des Geryon standen. Überdies stand dort demnach auch ein Baum, der als 3. Art durch Kreuzung von Fichte und Pinie entstanden war. Insgesamt standen dort also 3 Bäume, von deren Rinde Blut tropfte. Im Zusammenhang mit Geryon taucht immer wieder die Farbe rot auf. Neben diesem Grabhügel wird von weiteren Heiligtümern des Geryon berichtet, beispielsweise in Olympia (Landschaft Elis,
Peloponnes >>) und Theben. Noch ein Heiligtum des Geryon wird genannt, dies soll sich in Patavium befunden haben. Gegründet wurde die Stadt Patavium einst von
Antenor >>.
Wegen seiner Dreileibigkeit erhielt Geryon in der klassisch lateinischen Literatur weitere Namen, wie tricorpor, triformis oder tergeminus. Die Gestalt Geryon wurde auch von christlichen Autoren referiert. Dort war Geryon teilweise ein Monstrum, dass es wirklich gab. Manchmal heißt es in dieser alten christlichen Literatur auch, dass es sich um 3 Brüder handelte. Demnach hätte zwischen diesen 3 Brüdern die absolute Eintracht bestanden, sodass gleichsam eine einzige Seele in 3 Leibern lebte („tres fratres tantae concordiae ut in tribus corporibus quasi una anima esset“).
Dantes Göttliche Komödie
Dante Alighieri wird als italienischer Dichter und Philosoph mit der Datierung * Mai oder Juni 1265 in Florenz; † 14. September 1321 in Ravenna überliefert. In der Göttlichen Komödie hat Dante die Gestalt Geryon umgeschrieben. Heute läuft daher einiges durcheinander, was Geryon betrifft. Unter dem Titel Inferno ist Geryon eine Wächtergestalt am Übergang vom 7. zum 8. Kreis der
Hölle >> (Inf. XVI-XVII). Es handelt sich dabei um den Höllenkreis des Betruges.
In dieser Ausführung erscheint Geryon als eine Allegorie des Betruges („imagine di froda“). In der griechischen Mythologie findet Betrug nicht nur im 7. Höllenkreis statt, sondern überall, siehe
Apate >>. Der lateinische Betrug heißt
Dolus >> (griechisch Dolos). Dante Alighieri berichtet von insgesamt neun Höllenkreisen, der 9. Kreis behandelt das Thema Verrat ("Antenors Grube").
Dante hat noch eine große Änderung vorgenommen, nämlich was die Gestalt des Geryon betrifft. Geryon hat bei Dante keine 3 Leiber und Köpfe mehr. Bei Dante ist Geryon ein Mischwesen zwischen Mensch, Schlange und einem löwenähnlichen Raubtier. Herausgestellt wird, dass die Natur dieser 3 Wesen unterschiedlich ist. Dantes Geryon kann fliegen, obwohl keine Flügel explizit beschrieben werden. Später wurde Geryon von Illustratoren zuweilen mit Flügeln ausgestattet.
Heute wird viel spekuliert, weshalb Dante ein löwenähnliches Raubtier und eine Schlange eingebaut hat. Die Schlange ist ohnehin weltberühmt und wird häufig mit der Verführung der Eva kombiniert. In den antiken Mythologien spielt der Löwe ebenfalls eine große Rolle, beispielsweise steckt in der
Bestie Chimaira >> ebenfalls ein Löwe.
Die griechischen Götter besuchen >>