Hylas (griechische Mythologie)
Sohn des Theiodamas
Begleiter des Herakles (Argonautensage)
Hylas (altgriechisch Ὕλας Hýlas) spielt in der griechischen Mythologie im Sagenkreis der
Argonautensage >> unter Führung des
Jason >>.
Der Vater des Hylas heißt
Theiodamas >>.
Erzählung
Erzählt wird, dass Hylas der jugendliche und sehr schöne Eromenos des
Herakles >> war. Was ist ein Eromenos? Eromenos (altgriechisch ἐρώμενος, Plural ἐρώμενοι eromenoi, „Geliebter“) bedeutet, der jugendliche Partner in einer päderastischen Beziehung zu sein. Im antiken Griechenland (altgriechisch ἐρώμενος, Plural ἐρώμενοι eromenoi, „Geliebter“) sollen solche Beziehungen üblich gewesen sein. Er erwachsene Partner wurde Erastes (altgriechisch ἐραστής, „Liebender“) bezeichnet. Päderastie wird dabei mit Knabenliebe in die deutsche Sprache übersetzt.
Berichtet wird, dass Hylas der ständige Begleiter des Herakles war. Als sich Herakles den Argonauten bei ihrer Suche nach dem
Goldenen Vlies >> anschloss, blieb Hylas als Waffenträger bei Herakles. Nun wird erzählt, dass sich die Wege des Hylas und des Herakles in Kleinasien an der Küste von
Mysien >> trennten. Mysien wird als historische Landschaft im Nordwesten von Kleinasien überliefert.
Es heißt, dass Hylas loszog, um Wasser zu holen.
Nymphen >> zogen Hylas beim Wasserholen in ihren Quellteich. Herakles begab sich nun auf die Suche nach seinem Geliebten Hylas. Diese Suche blieb jedoch erfolglos. Da Herakles seine Suche nicht aufgeben wollte, zogen die Argonauten ohne ihn weiter (die Argonauten wollten nicht mehr warten). Die Legende berichtet, dass das Volk der Mysier später einmal im Jahr nach Hylas suchte.
Wegen seiner erotischen Implikationen, soll das Bildthema der "Entführung des Hylas durch die Nymphen" in der römischen Zeit sehr beliebt gewesen sein. Einige mitteleuropäische Gemälde mit diesem Thema werden auf das 17. - 19. Jahrhundert datiert.
Quellen, Literatur und bildende Kunst
Theokrit 13,45
Stanisław Lem (1921–2006): in Dialoge (1957), tritt Hylas als Gesprächspartner auf, Neuauflage 2018, Suhrkamp, ISBN 978-3-518-11013-3
Christopher Marlowe (1564–1593) erwähnt Hylas in seinem Theaterstück Edward II
Edmund Spenser (1552–1599) geht in seinem Hauptwerk The Faerie Queene, 1590 (Canto XII, Stanza 7) auf Hylas Entführung durch die Nymphen ein
Konrad Seeliger: Hylas. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,2, Leipzig 1890, Sp. 2792–2796
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