Agis I (Mythologie): Eponymer Heros der Agiaden (Sparta)

Agis I

Griechische Mythologie
Heros der Agiaden (Sparta)

Agis I (altgriechisch Ἆγις Ágis) ist in der griechischen Mythologie der eponyme Heros vom spartanischen Königshaus der Agiaden.

Gegründet wurde das Geschlecht der Agiaden von Eurysthenes >>, dem Vater des Agis. Nach Eurysthenes wurde Agis der zweite König von Sparta >> aus dem Geschlecht der Agiaden (nicht der zweite König von Sparta insgesamt). Berichtet wird von einem zweiten spartanischen Königsgeschlecht mit der Bezeichnung Eurypontiden. Es heißt, dass die Agiaden (etwas) mächtiger waren als die Eurypontiden. Die Eurypontiden wurden nach Eurypon >> benannt.

Erzählung

Herodot (Historien 1,54) erzählt, dass Lykurg ein Sohn des Agis war. Lykurg geistert in der griechischen Mythologie als legendärer spartanischer Gesetzgeber herum. Die Überlieferungen über die Gestalt Lykurg erscheinen jedoch ausgesprochen widersprüchlich. Es ist daher sehr fragwürdig, ob es diesen Lykurg wirklich gegeben hat. Ein zweiter Sohn des Agis heißt Echestratos. Nach Agis wurde Echestratos der dritte König von Sparta aus dem Haus der Agiaden. Während der Herrschaft des Agis soll ein neues spartanisches Gesellschaftssystem eingeführt worden sein. Die Unterwerfung der Heloten (Helotie) und der Periöken (Perioikie) werden als Beispiele genannt. Die Heloten werden als Gruppierung beschrieben, sesshaft in Sparta / Lakonien. Als Bürger wurden die Heloten nicht behandelt. Heloten = altgriechisch εἵλωτες = deutsch -> „die Eroberten, die Gefangenen“; von ἑλεῖν heléin „fassen, ergreifen, nehmen“. Es heißt, dass die Heloten öffentliche Sklaven waren. Wer weiß, vielleicht durften die spartanischen Bürger nach belieben mit den Heloten umgehen. Die Periöken waren zwar auch unterworfen worden, jedoch erging es ihnen deutlich besser als den Heloten.

Die Rede ist auch von einer Gestalt mit dem Namen Patreus. Dieser Patreus soll während der Herrschaft des Agis mit lakedaimonischen Siedlern Patras gegründet haben. Heute ist Patras eine wichtige Hafenstadt auf der griechischen Halbinsel Peloponnes >>. Es heißt weiterhin, dass Gras >> während der Regierungszeit des Agis die Kolonie Äolien besiedelt hat.

Literatur

Benedikt Niese: Agis 1. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 816 f.

Karl-Wilhelm Welwei: Agis I. In: Der Neue Pauly. Bd. 1, 1996, Sp. 258

Quellen

Herodot, Historien >> 1,54; 7,204

Pausanias, Reisen in Griechenland >> 3,2,1–2

Strabo, Geographica 366

Ephoros, FGrH 79 F 117 (Fragmente griechischer Historiker)

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