Europa
Griechische Mythologie
Eponyme Heldin von Europa
Europa ist die namensgebende
Heldin von Europa.
In der griechischen Mythologie ist Europa eine Tochter des
Agenor >>. Als Vater des Agenor wird
Poseidon >> überliefert. In altgriechischer Schreibweise sieht das Wort Europa so aus: Εὐρώπη Eurṓpē. Der Google Übersetzer macht daraus wiederum Europa. Weitere Ableitungen für das Wort Europa: Altgriechisch für "die Weitsichtige", abgeleitet von εὐρύς, eurýs, "weit" und ὄψ, óps, "Sicht", "Gesicht." Geboren wurde Europa in der Stadt
Tyros >>. Es wird von Geschwistern des Agenor (Vater der Heldin Europa) berichtet, sehr berühmt ist
Belos >>. Eine Schwester des Agenor heißt
Lamia >>. Um die Angelegenheit zu komplettieren,
Lelex >> ist ebenfalls ein Bruder des Agenor.
Zeus
Der ständig durch alle Betten hüpfende
Zeus >> war mächtig geil auf die Europa. In seiner Geilheit verwandelte sich Zeus in einen Stier und entführte die am Strand von Sidon spielende Europa auf seinem Stierrücken. Sidon ist die viertgrößte Stadt im Libanon.
Kreta
Wohin entführte Zeus die Europa? Durch das
Meer >> schwamm Zeus als Stier mit der Europa auf seinem Rücken zur Insel Kreta. Zeus kam mit der Heldin Europa in Matala an. Matala ist ein Dorf an der Südküste von
Kreta >>.
SpekulationErstaunlich ist, dass Europa (wie eine Heldin) auf den Rücken vom Stier sprang. Stiere machen meist durchaus einen furchteinflößenden Eindruck. Berühmt sind junge Frauen nicht unbedingt dafür, dass sie mutig auf Rücken von Stieren springen. Spekulation: Zeus hat sich möglicherweise in einen schneeweißen Stier verwandelt, der sehr friedlich aussah. Darüber hinaus könnten die Hörner von diesem Stier sehr klein gewesen sein. Die Europa wurde vielleicht neugierig und fing an, die Hörner vom Stier mit Blumen und Kränzen zu schmücken. Nach einer Weile könnte Europa die Angst vor dem Stier komplett verloren haben und sprang auf dessen Rücken. Nun geschah die Entführung der Heldin Europa, wie bereits geschildert.
TalosWurde die Europa auf Kreta bewacht? Manche Quellen berichten, dass der Riese
Talos >> die Europa auf Kreta bewachte.
Söhne
Auf Kreta angekommen, hatte Zeus mit der Europa mehrfach Sex. Auf diese Weise wurde Europa die Mutter von drei Söhnen:
Rhadamanthys >>Minos >>Sarpedon >>Minos wurde König von Kreta, Rhadamanthys wurde Richter in der Unterwelt und Sarpedon wurde König in
Lykien >>. Im Zusammenhang mit König Minos auf Kreta, ist der
Minotauros >> sehr bekannt. Es ist unklar, ob sich die Europa dem Zeus freiwillig hingab - oder ob sie von ihm vergewaltigt wurde. Im Rahmen der griechischen Mythologie sind Vergewaltigungen an der Tagesordnung. Die unsterblichen Vollgötter dürfen (straffrei -> das StGB gilt für die unsterblichen Götter nicht) Frauen nach Lust und Laune vergewaltigen - und da ist natürlich Zeus der König der Frauen-Vergewaltiger, siehe dazu auch die überaus tragische Geschichte der
Kallisto >>.
Mutter und Brüder
Die Mutter der Europa heißt
Telephassa >>. Europa hatte auch Brüder, wobei
Kadmos >> besonders interessant ist. Auf Geheiß von König Agenor begab sich die Telephassa mit ihren Söhnen auf die Suche nach der Europa. Weder die Telephassa noch ihre Söhne durften ohne die Europa nach Sidon zurückkehren. Telephassa konnte ihre Tochter Europa nicht finden und ließ sich in Thrakien nieder. Warum Kadmos besonders interessant ist? Natürlich konnte auch Kadmos die Europa nicht finden. Kadmos gründete daher die sagenhafte Stadt Theben (als Stadt Kadmeia), wurde dort König und Gemahl der
Harmonia >>. Es gibt einen weiteren interessanten Bruder der Europa mit dem Namen
Thasos >>. Berichtet wird auch über
Phineus >>, ebenfalls ein Bruder der Europa.
Asterios
Erzählt wird, dass die Europa nach der Affäre mit Zeus (entweder freiwillig oder unfreiwillig)
Asterios >> (König von Kreta) ehelichte. Auf diese Weise wurde Europa Königin von Kreta. Asterios selber war kinderlos und Europa brachte ihre drei Söhne in die Ehe ein.
Darstellung
In der Kunst wird die Europa meist auf dem Stierrücken (des Zeus) dargestellt. Dabei ist die Europa meist leicht bekleidet. Selten wird die Europa in der Kunst auch nackt dargestellt. Die nackte Darstellung der Europa ist dabei tatsächlich nur sehr selten, Künstler bevorzugen die leichte Bekleidung.
BanknotenDie Europa ist ein beliebtes Motiv für Banknoten. 1948 war die Europa das Motiv für den 5-DM-Schein. Seit dem 2. Mai 2013 ziert der Kopf der Europa den 5-Euro-Schein. Der Kopf der Europa wird auf dem 5-Euro-Schein als Wasserzeichen und Hologramm abgebildet. Seit dem 23. September 2014 wird die Europa auch auf dem 10-Euro-Schein abgebildet. Das Porträt der Europa auf dem 10-Euro-Schein wurde einer über 2.000 Jahre alten Vase aus Süditalien entnommen. Diese Vase mit dem Portrait der Europa befindet sich im Pariser Louvre.
Europa und Zeus (als Stier) auf dem 5-DM-Schein:
Kontinent Europa
Wie schon erwähnt, wurde der Kontinent (???) Europa nach der Europa benannt.
Geographie
Als Erdteil erstreckt sich Europa über das westliche Fünftel der eurasischen Landmasse. Geographisch betrachtet, ist Europa ein Subkontinent. Mit
Asien >> zusammen, bildet Europa den Kontinent Eurasien.
Wie wird Europa wahrgenommen?
Historisch und kulturell gesehen, wird Europa als eigenständiger Kontinent wahrgenommen. Der Begriff Europa definiert sich somit nicht aus der Geographie, sondern eher politisch, kulturell, historisch, ideell, wirtschaftlich und rechtlich. Europäer werden die Einwohner von Europa bezeichnet. Auf einer Fläche von etwa 10,5 Millionen Quadratkilometern hat Europa über 700 Millionen Einwohner.
Europäische Union
Wer an Europa denkt, kommt am Begriff Europäische Union nicht vorbei. Beschrieben wird die Europäische Union als Staatenbund mit eigenständiger Rechtspersönlichkeit. Die EU hat Einsichts- und Rederecht bei den Vereinten Nationen. Zur Zeit (März 2022) gibt es 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Geographisch muss ein Staat nicht zwingend in Europa liegen, um Mitglied der Europäischen Union zu sein / werden. Die Republik Zypern beispielsweise wird geographisch zu Asien gezählt und wurde am 01. Mai 2004 Mitglied der Europäischen Union. Benannt wurde die Insel Zypern nach einer Frauengestalt mit dem Namen Kypros, dabei handelt es sich um eine Tochter des
Byblos >> und der unsterblichen
Aphrodite >>. Die EU hat etwa 450 Millionen Einwohner.
Quellen über die Europa
Es ist klar, dass die Geschichte der Europa zu den Hammern der griechischen Mythologie gehört. Es gibt unzählige Quellen, die über Europa berichten. Beispiele:
Homer >>, Ilias 14,321-322
Ovid >>, Metamorphosen 2,833-3,2
Bibliotheke des Apollodor >> 3,1,2
Literatur
Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz Kunstgewerbemuseum: Die Verführung der Europa. Propyläen Verlag, Berlin 1988, ISBN 3-549-05872-1
Günter Dietz: Europa und der Stier. Ein antiker Mythos für Europa? Kulturgeschichtliche Reihe, 4. Sonnenberg, Annweiler 2003 ISBN 3-933264-29-4
Almut-Barbara Renger (Hrsg.): Mythos Europa. Texte von Ovid bis Heiner Müller. Reclam, Leipzig 2003, ISBN 3-379-20077-8
Almut-Barbara Renger: Europa. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 5). Metzler, Stuttgart/Weimar 2008, ISBN 978-3-476-02032-1, S. 276–285
Almut-Barbara Renger, Roland Alexander Ißler (Hrsg.): Gründungsmythen Europas in Literatur, Musik und Kunst, 1: Europa – Stier und Sternenkranz. Von der Union mit Zeus zum Staatenverbund. V&R unipress, Göttingen 2009, ISBN 978-3-89971-566-8
Eva C. Huller: „...da wurde es selbst Zeus ganz klar, wie uneinig Europa war“. Europa in der deutschsprachigen Literatur seit 1957. In: Christian Lohse, Joseph Mittlmeier (Hrsg.): Europas Ursprung. Mythologie und Moderne. Festschrift der Universität Regensburg zum 50-jährigen Jubiläum der Römischen Verträge. Regensburg 2007, ISBN 3-9808020-9-4, S. 119–130
Literatur-Tipp:
Symbolon: Europas Kinder auf Reisen >> (von Florian Russi)
Johannes Hugo Helbig: Europa. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 1410–1418
Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie >> (Wilhelm Heinrich Roscher)
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