Hera
Griechische Mythologie
Schwester und Gemahlin des Zeus
Hera (altgriechisch Ἥρα Hḗra, römisch Juno) ist die Königin der olympischen
Götter >>, die ihren Sitz im
olympischen Gebirge >> haben.
Eltern
Rhea >> ist die Mutter der Hera und
Titan Kronos >> ihr Vater. Geschildert wird, dass Hera als Baby von ihrem Vater Kronos aufgefressen wurde. Sie überlebte jedoch im Bauch des Kronos und konnte später befreit werden. Wo wurde Hera geboren, bevor Kronos sie auffraß? Meist heißt es, dass Rhea ihre Tochter Hera am Ufer vom
Fluss Imbrasos >> auf der griechischen
Insel Samos >> zur Welt brachte. Die Einwohner der Insel Euböa behaupten, dass Hera auf ihrer Insel geboren wurde. Gemäß Ovid (Fasti) war es so, dass Rhea zuerst die weiblichen Nachfahren des Kronos gebar. Die Reihenfolge war demnach
Demeter >>, Hera und
Hestia >>. Erst danach gebar Rhea die männlichen Gottheiten
Poseidon >>, Zeus und
Hades >>. Dabei wurde Hades kein olympischer Gott und Zeus war der jüngste Sohn der Rhea und des Kronos.
Zeus: Bruder und GemahlBruder und Gemahl der Hera ist
Zeus >>, der mächtigste olympische Gott.
Kinder
Hera ist die Mutter des
Hephaistos >>. Sie gebar Hephaistos aus sich selber heraus. Diese Form der Zeugung wird Jungfernzeugung / Jungferngeburt bezeichnet. Der Fachbegriff für diese Form der Fortpflanzung lautet Parthenogenese. Zeus ist der Adoptivvater des Hephaistos. Mittels biologischem Sex haben Zeus und Hera drei gemeinsame Kinder:
Kriegsgott Ares >>Göttin der Jugend Hebe >>Göttin der Geburt Eileithyia >>AufgabeHera ist die Hüterin der Ehe und Sexualität.
AttributeDer Vogel Pfau ist ein Attribut der Hera (siehe
Argus / Argos >>). Neben dem Pfau, werden der Hera weitere Attribute zugeordnet: Granatapfel, Kuckuck und Kuh. Woher kommt das Attribut Kuh in Hinsicht auf Hera? Das könnte mit dem Mythos der
Io >> zusammenhängen. Zeus soll sich in Gestalt von einem Kuckuck seiner Schwester Hera genähert haben. Dem Mythos nach, hat sich Zeus unter dem Mantel der Hera in seine wahre Gestalt zurückverwandelt und danach mit ihr geschlafen. Hera ist die Hüterin der Sexualität und Ehe. Der
Granatapfel >> steht dabei symbolisch für Fruchtbarkeit.
Hauptproblem
Das Kernproblem der Hera lautet, dass sie ständig von Eifersucht geplagt ist. Zeus ist der Gemahl der Hera - und dabei handelt es sich um den König vom Ehebruch (als Hüterin der Ehe, hat Hera ihren eigenen Gatten in keinster Weise unter Kontrolle). Hera wird Zeus gegenüber zwar ständig pampig, tätigen Widerstand gegen ihn leistet sie jedoch nicht. Stattdessen stellt Hera ständig den Liebschaften und den Kindern des Zeus nach. Beispiel
Herakles >> - eines der zahlreichen unehelichen Kinder des Zeus, der von Hera ständig attackiert wird (die Story Hera versus Herakles ist natürlich wegen den TV-Serien und Hollywood-Filmen weltberühmt). Der
Leto >> (eine der unzähligsten Liebschaften des Zeus) hat Hera einige Steine in den Weg gelegt.
Darstellung
Das Haupt der Hera ist mit einem Diadem geschmückt. In der Hand hält Hera ein Zepter. Es heißt, dass Hera Kulleraugen hat und eine Schönheit ist. Der Gesichtsausdruck der Hera wird als streng und majestätisch beschrieben.
NameHeute weiß niemand, wie sich der Name Hera etymologisch ableitet. Spekuliert wird, dass der Name Hera die weibliche Personifikation von "Herr" ist. Diese Spekulation bezieht sich auf Heros -> altgriechisch ἥρως hḗrōs = deutsch -> „der Held“ und Heroine -> altgriechisch ἡρωίς hērōís = deutsch -> „die Heldin“. Konkret lässt sich Hera nicht als Heros / Heroine bezeichnen, da sie eine unsterbliche Vollgöttin ist. Nur Sterbliche (Halbgötter, etc.) können den echten Status Heros / Heroine erhalten. Es gibt weitere Spekulationen, die den Namen Hera mit "die Starke" und "die Mächtige" assoziieren. Was die Spekulation "die Starke" betrifft, hege ich Zweifel. Hera unterwirft sich nämlich dem Zeus - ohne ihn jemals in seine Schranken zu weisen. Heraion (altgriechisch Ἥραιον) ist die Bezeichnung der Heiligtümer (Tempel) zur Ehre der Hera - und davon gab es einige, wie es heißt. In
Argos >> gab es demnach ein sehr berühmtes Heraion, siehe
Abas >> ("Danaos trug dieses Schild in seiner Jugend und weihte es dem Heraion, einem Tempel der Hera in der Stadt Argos"). Betrachte zu diesem Heraion auch
Proitos >> ("Weiterhin erhielt Proitos die Herrschaft über das Heraion (Tempel der Hera), die Burg Midea und die Küste in der Landschaft Argolis").
Zank, Streit und Laune
Hera ist - wie die meisten Göttinnen - ausgesprochen launisch und zänkisch. Einmal hat sich Hera einen Zank mit
Aphrodite >> (Liebe) und Göttin
Athene >> geliefert. Dabei ging es um den Zankapfel der
Eris >>. Erstaunlich ist, dass sich Athene auf den Zank mit Hera eingelassen hat. Athene soll weise sein, so wird es zumindest behauptet. Sind männliche Götter gefährlicher als weibliche Götter? Nein, von Göttin Hera beispielsweise gehen riesige Gefahren aus. Ich empfehle daher immer wieder, sich nicht mit dieser geistesgestörten Götter-Truppe einzulassen.
Quellen der Antike
Hesiod, Theogonie >> 927
Bibliotheke des Apollodor >> 1,3,5
Homer >>, Ilias 14,338; Odyssee 8,312
Ovid, Metamorphosen >> 1,722
Pausanias >> 2,17,4; 7,4,4
Da Hera eine olympische Göttin ist, gibt es viel mehr antike Quellen über sie.
Literatur
Walter Pötscher: Hera. Eine Strukturanalyse im Vergleich mit Athena. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1987, ISBN 3-534-03131-8
Joan V. O’Brien: The transformation of Hera. A study of ritual, hero, and the goddess in the „Iliad“. Rowman & Littlefield, Lanham, Md. 1993, ISBN 0-8476-7807-5
Gunther Martin: Hera. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 5). Metzler, Stuttgart/Weimar 2008, ISBN 978-3-476-02032-1, S. 322–325
A. Kossatz-Deissmann: Hera. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band IV, Zürich/München 1988, S. 659–719
Karl Kerényi: Zeus und Hera. Urbild des Vaters, des Gatten und der Frau (= Studies in the history of religions. Band 20). Brill, Leiden 1972, ISBN 90-04-03428-5
Fritz Graf: Hera. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 5, Metzler, Stuttgart 1998, ISBN 3-476-01475-4, Sp. 357–360
Wilhelm Heinrich Roscher: Hera. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,2, Leipzig 1890, Sp. 2075–2133
Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie >> (Wilhelm Heinrich Roscher)
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